Meck-Pomm-Lese

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Magisches Lesevergnügen bietet Ingrid Annels Jugendroman, der den Leser auf eine Zeitreise ins Mittelalter führt.

 

Bad Doberan

Bad Doberan

Dörte Suhling

Münster, Molli, Moor und Meer

Wer auf seinem Weg von Rostock nach Wismar auf der altehrwürdigen Bundesstraße B 105 abseits der Bundesautobahn A20 entlang fährt, wird unweigerlich an der Kleinstadt Bad Doberan vorbei kommen. Eingebettet in herrliche Natur mit großen Buchenbeständen von Kellerwald, Doberaner Holz und Hütter Wohld, sommergelbe Feldern und satte Wiesen, ist die unweit der Ostsee gelegene ehemalige Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge besonders für sein Münster, ein Meisterwerk norddeutscher Backsteinkunst, die Bäderbahn „Molli“ und die Pferderennbahn, die zu den ältesten in ganz Europa zählt, bekannt.

Das die Stadt umgebende Moor, das auch Quelle der hier angebotenen medizinischen Heilbehandlungen ist, brachte dem Kurort den Beinamen „Moorheilbad“ ein. Heute ist die ehemalige Kreisstadt mit seinen Ortsteilen Althof, Vorder Bollhagen und dem Ostseebad Heiligendamm ein willkommenes Ziel für Besucher und Gäste und für seine rund 12 000 Einwohner ein attraktives Mittelzentrum zwischen den beiden Hansestädten.

In Althof hat alles begonnen

Bad Doberan Stadtansicht um 1900
Bad Doberan Stadtansicht um 1900

Die Geschichte Bad Doberans begann im heutigen südlichen Ortsteil Althof. Hier gründeten Zisterziensermönche aus dem Weserbergland im Jahr 1171 ein Kloster, in dem zuerst 12 Mönche und ein Abt lebten, die beim Aufbau des Klosters von 25 Laienbrüdern unterstützt wurden. 1179 allerdings wurde das Kloster als Folge des Slawenaufstandes verwüstet und abgebrannt und seine Bewohner getötet. Heute sind in Althof nur noch Reste der Außenmauern der ehemaligen Klosterscheune zu besichtigen.

Das Doberaner Münster entsteht

Nach der endgültigen Niederschlagung des Slawenaufstandes wurde das Kloster drei Kilometer entfernt wieder aufgebaut. Der Bauort, der 1177 erstmals urkundlich erwähnt wurde, erhielt seinen Namen der Legende nach durch einen Schwan. Der soll während der Bauarbeiten hier aufgescheucht herumgeflogen sein und dabei das slawische Wort „dobr“ (zu Deutsch: gut) gerufen haben. So erhielt der Ort des Klosters und die dabei entstandene Siedlung den Namen Doberan (zu Deutsch: guter Platz). Der Schwan hat heute noch seinen Platz im Wappen der Stadt.

1186 wurde das Kloster von Doberan neu eröffnet und im Oktober 1232 die erste Kirche des Klosters geweiht. Die im romanischen Baustil errichtete Klosterkirche wurde bei einem Brand 1291 fast völlig zerstört. Der daraufhin beschlossene Neubau der Klosterkirche begann 1295. Aber erst im Jahr 1368, also nach fast 73 Jahren Bauzeit, konnte die neue Klosterkirche geweiht werden. Der hochgotische Backsteinbau, das Münster, ist eine dreischiffige, in Kreuzrippen gewölbte Basilika mit reicher und einzigartiger Innenausstattung, die zu den bedeutendsten mittelalterlichen Bauten Mecklenburgs zählt.

Das Kloster, das durch seine verschiedenen wirtschaftlichen Unternehmungen sowie durch Schenkungen sehr wohlhabend war, prägte als wirtschaftliches, politisches und geistiges Zentrum nicht nur die Entwicklung des Ortes Doberan entscheidend. Mit der Reformation endete im März 1552 die klösterliche Ära in Doberan. 1794 ließ Herzog Friedrich Franz (1756–1837) um das Kloster herum einen Landschaftspark nach englischem Vorbild anlegen.

Sommerresidenz am nahen Meer

Seebrücke Bad Doberan
Seebrücke Bad Doberan

Als Herzog Friedrich Franz im Jahr 1793 auf Empfehlung seines Leibarztes Samuel Gottlieb Vogel (1750–1837) beschloss, das Seebad Heiligendamm zu gründen, wurde das naheliegende Doberan Sommerresidenz der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin. Viele neue Gebäude im klassizistischen Baustil entstanden, größtenteils unter Leitung des deutschen Architekten Carl Theodor Severin (1763–1836).

Den Mittelpunkt der Bautätigkeiten in Doberan bildete der sogenannte Kamp, ein dreieckiger Platz und im 19. Jahrhundert die zentrale Promenade des Ortes, der fast gänzlich von Linden eingefasst war. Auch heute noch stehen hier die repräsentativsten Gebäude Bad Doberans. 1879 wird Doberan offiziell das Stadtrecht verliehen. Ab 1893 gehörte auch die erste deutsche Pferderennbahn zu den Attraktionen der Sommerresidenz.

Einen neuen Aufschwung erhielt die Entwicklung der Stadt mit dem Wirken des Baumeisters Gotthilf Ludwig Möckel (1838–1915). Möckel ließ nicht nur herrschaftliche Bauten im neogotischen Stil errichten, sondern zeichnete auch für die Sanierung des nach mehreren Kriegen stark in Mitleidenschaft gezogenen Münsters verantwortlich. Seit 1921 darf sich die Stadt Doberan offiziell Seebad nennen.

Mit dem Molli ans Meer

Die Bäderbahn Molli in Bad Doberan
Die Bäderbahn Molli in Bad Doberan

Neben den Herzögen von Mecklenburg-Strelitz kamen nach der Gründung des ersten deutschen Seebades in Heiligendamm ab Beginn des 19. Jahrhundert immer mehr Sommerurlauber nach Doberan. Der etwa sechs Kilometer weite Weg ans Meer wurde anfangs mit Pferdekutschen zurückgelegt.

Ab 1886 verkehrte eine Kleinbahnlinie zwischen den beiden Orten Doberan und Heiligendamm. Die ursprünglich 6,61 Kilometer lange Strecke der dampfbetriebenen Kleinbahn, die liebevoll „Molli“ genannt wird, wurde 1910 bis ins etwa 15 Kilometer entfernte Seebad Arendsee (heute Kühlungsborn-West) erweitert.

Der Name „Molli“ soll nach Überlieferungen entstanden sein, als sich der Mops einer Dame, die den Zug beim Losfahren bestaunt hatte, sich losriss und bellend nebenher lief. Auf den besorgten Ruf der Dame „Molli, Molli bliew tan“ (Molli, Molli bleib stehen) hielt der Lokführer, der den Hund nicht gesehen hatte, erstaunt den Zug an, und die Kleinbahn erhielt den noch heute bekannten Kosenamen „Molli“.

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Bildquellen:

Seebrücke, 18209 Bad Doberan, Germany Urheber: Foto Fitti via Wikimedia Commons (CC BY 3.0)

Bad Doberan, Mecklenburg-Vorpommern: Stadtansicht um 1900. Urheber: Ottmar Zieher, München, gemeinfrei

Bad Doberan, Germany. Urheber: Foto Fitti via Wikimedia Commons (CC BY 3.0)

99 2323-6 street running through Bad Doberan.Urheber: simon tunstall via Wikimedia Commons (CC BY 3.0)

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