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Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

Malchens Café in Ahrenshoop

Malchens Café in Ahrenshoop

Birgitt Sandke

Tafel, die berühmte Gäste verzeichnet
Tafel, die berühmte Gäste verzeichnet

Endlich Kaffeezeit! Nach einem ausgiebigen Tag am Strand in Ahrenshoop führt uns der schöne „Weg zum Hohen Ufer“ landeinwärts direkt zum legendären „Malchens Café“ gegenüber dem Kunstmuseum. Auf der Sonnenterrasse sind sogar noch ein paar Plätzchen frei. Vom Hörensagen wissen wir, dass hier der hausgemachte Kuchen und die Torten unvergleichlich gut sein sollen. Auch die Eisbecher sind grandios, und die Entscheidung fällt wie immer schwer. Eigentlich möchte man von allem probieren, doch der nüchterne Verstand gebietet Einhalt. Noch überlegen wir, was wir denn zum Kaffee nehmen könnten, da kommt schon Andrea Saatmann, die Chefin des Hauses, an unseren Tisch, um unsere Bestellung aufzunehmen. Als besondere Leckerei an diesem Tag empfiehlt sie uns die Sanddornjoghurt-Torte. Oh ja, denke ich, das klingt nach einer süßen Erfrischung und schon ist unsere Bestellung auf dem Weg.

Neubau mit Hindernissen

Eingang zu Malchens Café
Eingang zu Malchens Café

Jürgen Saatmann, der Vater von Andrea, sorgt als Bäcker-Meister stets für die beliebten Torten. „Seit 1910 war ‚Saatmann‘ Bäckerei, Konditorei, Café, Pension, ständig im Wechsel.“ So ist es von Andrea Saatmann zu hören, die heute den ältesten Familienbetrieb auf dem Fischland leitet. Interessant ist auch zu erfahren, dass damals der Bau der Bäckerei nicht unangefochten blieb. Die Neubürger von Ahrenshoop beäugten das Vorhaben misstrauisch, versuchten sogar durch allerlei Gegenmaßnahmen den Bau zu verhindern. Da ist die Rede von einem „scheußlichen Haus mit grässlicher Fassade“ und „daß mit dem Rauche stets halbverbrannte noch glühende Teile des Feuerungsmaterials aus dem Schornstein in die Luft geschleudert werden“ und die Gefahr bestehe, „daß glühende Funken vom Winde auf die weiche Bedachung der in der Nähe liegenden Büdnereien getragen werden und dort zünden“. Schließlich wandten sich die erhitzten Gemüter an das Amt Ribnitz mit der Bitte um „Prüfung der Verhältnisse“.* Doch letzten Endes durfte die Bäckerei errichtet werden, und die Gäste, die bald reichlich kamen, entschädigten für den ganzen Ärger.

Beliebter Treff nicht nur für Künstler

Hier gab sich auch die Künstlerszene der Ahrenshooper Künstlerkolonie ein Stelldichein. Paul Müller-Kaempff, der als Gründervater gilt, sowie Hermann Abeking und Dora Koch-Stetter zählten zu den Gästen. Im Gästebuch von 1950 findet sich ein Original-Eintrag der Fischlandchronistin Käthe Miethe. Beim Käthe-Miethe-Rundgang durch den Ort kann man erfahren, dass sie oft hier einkehrte, um „Braunes in weißen Tassen“, das hochprozentig war, zu trinken. Vieles, was in ihren Büchern nachzulesen ist, hat sie in den Stammtischrunden erfahren, wenn Einheimische und Künstler über Gott und die Welt philosophierten und diskutierten. Doch nicht nur namhafte Künstler, Schauspieler und Schriftsteller wie Uwe Johnson und Bertolt Brecht trafen sich bei „Malchens“. Eine Tafel, die im Außenbereich aufgestellt ist, verzeichnet auch Politiker wie Angela Merkel und Joachim Gauck. Selbst Albert Einstein war hier.

Alte Traditionen mit neuen Geschäftsideen kombinieren

Als Andrea Saatmann unsere Bestellung bringt, sagt sie lächelnd, dass sie „Geschichten über Geschichten“ von den Café-Gästen ihrer Großmutter erzählen könnte, die liebevoll „Malchen“ gerufen wurde. Sie war die gute Seele des Hauses im damaligen „Café Saatmann“. Zur Erinnerung an sie wurde das Café nach Umbau 2015 offiziell in „Malchens Café“ umbenannt. Die alten Traditionen leben weiter. So finden Lesungen, Musikabende und Literaturstammtische statt, wie der Käthe-Miethe-Stammtisch. Und im Sommer, wenn ganz Ahrenshoop im Jazzfieber steckt, ist „Malchens“ auch ein beliebter Spielort, um sich bei einem Gläschen Wein oder Bowle von der faszinierenden Stimmung mitreißen zu lassen. Übernachten kann man hier übrigens auch. Das Aparthotel Saatmann verfügt über großzügige Apartements im Landhausstil und bietet (nach Voranmeldung) „Urlaubsfrühstück“ auch für Nicht-Hausgäste an.

Die Sanddornjoghurttorte ist übrigens „Verführung pur“. Allein die Vorstellung, dass der eigentliche Knüller die nach Geheimrezept gebackene Schwarzwälder Kirschtorte sein soll, lässt uns die nächste Kaffeerunde bei „Malchens“ planen. Je nach Jahreszeit gibt es auch Erdbeerkuchen, Rhabarber- oder Eierlikörtorte und andere Leckereien. Und sollte das Wetter mal nicht so schön sein wie heute, bietet auch das Café drinnen eine gemütliche Atmosphäre Es ist stilvoll eingerichtet. Malerei, Plastik und Kunsthandwerk können nicht nur angeschaut, sondern auch käuflich erworben werden. Da mir noch ein Urlaubs-Mitbringsel fehlt, bin ich auch schon auf der Suche. Während sich meine Freundin noch umschaut, habe ich bereits eine kleine Figur gefunden, die mich an einen schönen Nachmittag in „Malchens Café“ erinnern wird.

*****

*Nachzulesen in: Werner und Gisela Viergutz, Peter Dillwitz: Althagen auf dem Fischland, Bewohner und Häuser zwischen gestern und heute, Eigenverlag Althagen auf dem Fischland, 1. Auflage 2012, S. 250-251

Fotos: Birgitt Sandke

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Malchens Café in Ahrenshoop

Bernhard-Seitz-Weg 17
18347 Ahrenshoop

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