Es könnte naheliegen zu denken, dass die hohen Backsteingebäude im Hafen etwas mit der Hanse zu tun haben. Aber weit gefehlt: Den Bündnisvertrag schlossen die Stralsunder Ratsherren mit Wismar, Rostock und Lübeck im Jahre 1293 ab. Er war die Grundlage für die Entwicklung der „dudeschen“, deutschen Hanse. Der Höhepunkt ihrer Macht stellt der Stralsunder Friede im Jahr 1370 da. Zu der Zeit gab es weder die Speicher, noch die Silos. Nicht mal die Hafeninsel existierte. Der Strelasund plätscherte bis zu der Straße Am Fischmarkt heran. Dahinter umgab die Stadtmauer den Kern der heutigen Altstadt. Erst rund 500 Jahre später, 1862 bis 1868, wurden die beiden Hafeninseln in ihrer heutigen Form gebaut. Danach entstanden die Speicher und Silos. In den Silos wurde ausschließlich Getreide gelagert. In dem im Nordhafen alles überragenden Silo wurde bis 1993 Getreide gelagert.
Es wurde 1938/39 errichtet und reicht 40 Meter in den Himmel. Inzwischen befi ndet sich ein Restaurant im Erdgeschoss des Silos, der Rest ist ungenutzt. Die Speicher dienten für alles nur Erdenkliche als Lagerstätte: Holz, Kaffee, Stoffe, Zucker, eingelegter Fisch oder auch Werkzeuge, die auf ihren Weitertransport, entweder per Schiff oder auf der Straße, warteten. Speicher hießen in manchen Gegenden auch „Fruchtkasten“, weil in ihnen oft exotische Obstsorten gelagert wurden. Die gründliche Wandlung der Lagerungen und der Logistik bewirken, dass die Stralsunder Hafenspeicher heute nur noch ästhetischen Wert haben und den Touristen als Kulisse dienen.
Weitere Informationen:
Restaurant Speicher 8
Adresse:
Hafenstraße 8
18439 Stralsund
Tel.: 03831 2882898
Internetauftritt: www.speicher8.de
Öffnungszeiten:
Mo - So | 11:00 - 23:00 Uhr |
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Textquelle:
Pixberg, Sandra: Stralsund: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Ebd.