Meck-Pomm-Lese

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Kennst du die Brüder Grimm?

Kurt Franz und Claudia Maria Pecher

2012, 120 Seiten, ab 14 Jahre

Karl Lappe

Karl Lappe

Anette Huber-Kemmesies

„Zum schönen Rügenlande / Steht mir die Sehnsucht hin, / So oft ich an dem Strande / Der Pommerküste bin." - So beginnt das Gedicht des Vorpommerschen Dichters Karl Lappe, der am 24.04.1773 in Wusterhusen, nahe Lubmin als Sohn des amtierenden Pfarrers geboren wurde. Dass auch der beliebte Heimatdichter in den Bann der Insel Rügen gezogen wurde, ist nur denkbar, sollten doch so viele vor und nach ihm Gedichte über und Bilder von der Insel malen. Vielleicht fühlte Lappe sich schon früh von Rügen angezogen, denn bei gutem Wetter kann man vom Lubminer Strand (etwa 2km von Wusterhusen entfernt) aus die Insel sehen.

Die Sehnsucht nach Rügen, die er in zahlreichen Gedichten über die Insel ausdrückt, sollte nicht unerfüllt sein. Denn nach seinem Bildungsweg in Wolgast (Schule, ab 1780) und Greifswald (Studium der Theologie und Philosophie, ab 1790; Bekanntschaft mit Ernst Moritz Arndt), ging er nach Rügen um als Hauslehrer bei dem Pastor Kosegarten in Altenkirchen tätig zu sein. Hier verweilte er bis 1801 und lernte seine spätere Frau Ulrica kennen. Er ging nach Stralsund um am dortigen Gymnasium zu lehren. U.a. gab er für seine Schüler das „Poetische Magazin" heraus.

Als Lappe im Jahre 1817 schwer erkrankte, musste er seinen Lehrerberuf aufgeben und ließ sich in Pütte nahe Stralsund nieder. Hier widmete er sich der Schriftstellerei und der Erziehung seiner vier Kinder, die er mit seiner Frau, die er 1801 heiratete, hatte. Hier entstanden zahlreiche Gedichte, die Karl Lappe während seiner beruflichen Auszeit verfasste. Unter der Fürsorge seiner Frau, der ländlichen Umgebung und der Zuneigung seiner Kinder blühte er förmlich wieder auf und schöpfte neue Kraft und Tatendrang.

Doch ein Schicksalsschlag sollte die heile Welt, die sich der eigentlich geschätzte Heimatdichter aufgebaut hatte, erschüttern. Sein Haus brannte, nebst der gesamten Bibliothek und seiner erschienen Gedichte nieder. Die Ursache lautete: Brandstiftung. Bei einigen Menschen schien Lappe wohl nicht ganz so geschätzt. Nichts desto trotz würdigte ihn eine Großzahl der Mitmenschen und errichtete ihm ein neues Heim in Pütte.
Bis 1842 blieben die Lappes dort. Die Kinder entwickelten sich, wurden selbstständig und begannen ihr eigenes Leben zu führen. Karl und Ulrica Lappe zogen nach Stralsund, wo der Dichter 1843 starb. Ulrica Lappe zog nach Greifswald und verlebte dort ihren Lebensabend, der im Jahre 1851 enden sollte.


Lappes Werk ist thematisch geprägt von Freiheit, Liebe, Natur und Heimat. Vor allem seiner Heimat Vorpommern widmete er zahlreiche Gedichte. Des Weiteren gab er zusammen mit dem Dichter und Erzähler Friedrich Joachim Philipp von Suckow, auch bekannt unter dem Pseudonym Thorwald, die literarische Wochenzeitschrift „Sundine" in Stralsund heraus. Hierin widmeten sich von Suckow und Lappe der „Bekämpfung des wachsenden geistigen und leiblichen Elends bei dem größten Theile unserer Mitmenschen durch geistige und sittliche Hebung der bisher vernachlässigten Volksklassen, also durch Belebung ihres Selbstvertrauens und durch Anleitung zu dauernder Selbsthülfe!"

Lappe wurde auf dem Stralsunder Frankenfriedhof beigesetzt. Noch lange nach seinem Tod wurde das Grab von der Freimaurerloge gepflegt. Im Jahre 1960 wurde es dann aufgelöst. Eine Gedenkstätte zu Ehren des Vorpommerschen Heimatdichters befindet sich in seinem einstigen Wohnhaus in Pütte.

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Titelbild: Karl Lappe, gemeinfrei, bearbeitet von Andreas Werner
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