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Florian Russi

Lustige, spannende, fantasievolle Märchen über Zwerge, den Zauberer Krabat und den Müllergesellen Pumphut sind hier versammelt.

Die Superfrucht Sanddorn

Die Superfrucht Sanddorn

Dörte Suhling

Zitrone des Nordens

Der Sanddorn, die „Zitrone des Nordens“, gilt schon lange nicht mehr als Geheimtipp unter den Vitamin-C-Spendern. Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges und insbesondere während der zitrusfruchtarmen DDR-Zeit wurden die kleinen orangefarbigen Beeren angebaut und kultiviert. Der fruchtig-frische, leicht säuerliche Geschmack der Beeren, kombiniert mit ihrem unverwechselbaren aromatischen Geruch, erinnert vielfach an Orangen oder Mandarinen, mit denen Sanddorn oft vermischt und verarbeitet wird.

Sanddorn lässt sich ausgesprochen vielfältig verarbeiten und ist somit heute ein Kassenschlager in den einschlägigen Reformhäusern und Bioläden. Neben Saft, Bonbons, Joghurt, Tee, Likör oder verschiedenen Fruchtaufstrichen und Marmeladen kommt Sanddorn auch als Rohstoff für allerlei Heil- und Körperpflegemittel zum Einsatz.

Ursprung und Anbau

Blüten eines weiblichen Sanddorns
Blüten eines weiblichen Sanddorns

Der ursprünglich aus Nepal stammende Sanddorn aus der Familie der Ölweidengewächse gedeiht inzwischen weltweit. Die Vorliebe der Pflanze für sandige, leicht lehmige Böden sowie die langen Dornen, die die Früchte an den Ästen schützen sollen, brachte dem Sanddorn seinen Namen ein.

Der größte Produzent der vitaminreichen Beeren ist heute die Volksrepublik China, gefolgt von Frankreich. In Deutschland wird Sanddorn heute auf rund 670 ha Anbaufläche produziert. Die Anbaugebiete liegen vorwiegend in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

In der Umgebung von Ludwigslust entstand um 1980 auf einer Fläche von etwa 3 ha die damals größte Sanddornplantage. Heute werden hier auf der mit 110 ha größten Bioplantage des Landes jedes Jahr etwa 75 bis 80 Tonnen der orangefarbigen Beeren geerntet. Sanddorn wird deshalb auch liebevoll als „das echte Gold Mecklenburgs“ bezeichnet.

Die Ernte des „Inselfrüchtchens“ ist mühsam

Auch die Insel Rügen zählt heute zu den Hauptanbaugebieten des Sanddorns. Zur Erntezeit im Herbst strahlt die gesamte Insel orangegelb. Die Ernte selbst ist mehr als mühsam, sind die Beeren durch die Dornen an den Sträuchern doch bestens geschützt. Meist werden deshalb ganze Äste samt Beeren geschnitten. Allerdings braucht es nun mindestens drei Jahre, bis an den so verjüngten Stellen wieder neue Äste nachwachsen und frische Sanddornbeeren geerntet werden können.

Das Klima der Insel mit milden Wintern, viel Sonne und jederzeit einem lauen Luftzug ist nahezu ideal für den Anbau von Sanddorn. Die Ernte des „Inselfrüchtchens“, das längst zum Wahrzeichen der Insel Rügen geworden ist, erfolgt auch heute noch weitestgehend per Hand. Nach dem Entfernen von Zweigen und Blättern werden die immer noch am Ast oder an Astteilen hängenden Beeren eingefroren. Gut durchgefrostet, lassen sich die orangefarbigen Beeren ganz einfach vom dornigen Ast abschlagen.

Vitaminbombe und Erkältungskiller

Sanddorn-Busch
Sanddorn-Busch

Wieder aufgetaut, werden im sogenannten „Muser“ Schale und Kerne vom Fruchtfleisch der Beere getrennt. Sanddorn ist besonders reich an ätherischen Ölen, wirkt dadurch heilend, entzündungshemmend und antibakteriell. Dieser „Erkältungskiller“ enthält besonders viel Betacarotin und Vitamin C, und das mehr als Zitronen. Nur die Hagebutte hat einen noch höheren Vitamin-C-Gehalt als die orangefarbigen Beeren.

Deswegen wurde Sanddorn in DDR-Zeiten als Ersatz für die eher spärlich verfügbaren Zitrusfrüchte wie Zitronen, Orangen, Mandarinen oder Grapefruit vertrieben und verwendet. Auch heute weiß man den Sanddorn, der inzwischen in ganz Deutschland beliebter ist als je zuvor, als Vitaminbombe zu schätzen.

Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Pflanzen

Wer Sanddorn im Garten selbst anpflanzen möchte, braucht keine großen Kosten zu befürchten. Die Pflanze selbst gilt als sehr pflegeleicht, anspruchslos und standorttolerant. Die Vermehrung erfolgt entweder über Ausläufer, Absenker, Stecklinge oder Aussaat.

Ausläufer haben schon eigene Wurzeln gebildet und können recht einfach an einen anderen Standort verpflanzt werden. Absenker sind junge Triebe, die am Boden mit Erde bedeckt und feucht gehalten werden, damit sie sich bewurzeln. Als Stecklinge dienen ca. 20 cm lange Triebe des Sanddorns, die sich am leichtesten in einem Wasserglas bewurzeln. Das Aussähen erfordert ein wenig Geduld. Auch ist beim Säen nicht klar, ob aus dem Samen eine weibliche oder männliche Pflanze entstehen wird. Denn nur die weiblichen Pflanzen bilden die orangefarbigen Beeren aus.

Das ist auch deswegen nicht unwichtig, da Sanddorn zu den zweihäusigen Pflanzen gehört. Jede Sanddornpflanze trägt entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten, nie aber beide. Deshalb werden zur Vermehrung der Pflanzen, die über Windbestäubung erfolgt, immer mindestens zwei weibliche und eine männliche Sanddornpflanze benötigt. Dabei ist die männliche Pflanze in Windrichtung vor die weiblichen Sanddornsträucher zu pflanzen.

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Bildquellen:

Sanddorn mit vielen Früchten Von Dellex - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=78...


Blüten eines weiblichen Sanddorns Von Proton02 - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14...

Sanddorn-Busch auf dem de:Priwall Von Abubiju - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56...


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