Der Naturforscher Herrmann Burmeister wurde am 15. Januar 1807 in der Böttcherstraße 9 in Stralsund geboren und starb am 2. Mai 1892 in Buenos Aires, Argentinien. Seine Lebensgeschichte liest sich wie ein Paradebeispiel eines universellen Naturforschers, wohl der letzte seiner Art. Er forschte auf den Gebieten der Zoologie, Anthropologie, Paläontologie, Meeresbiologie, Geografie, Geologie, Klimatologie und Museologie und veröffentlichte rund 300 wissenschaftliche Arbeiten. Auf dem Gymnasium am Sund fand der begabte Schüler früh unterstützende Lehrer. Sein Mentor war der Stralsunder Senator und Entomologe David Heinrich Schneider (1755–1826). Der Direktor des Gymnasiums, Karl Kirchner (1787–1855), missfiel dem Jungen. Ihm sagte Burmeister in späteren Notizen nach, „alle seine Schüler werden Maschinen, somit gar nichts als höchstens Bücherwürmer, nicht geistvolle Köpfe und Menschen.“ Burmeister legte als Externer sein Abitur in Greifswald ab. Anschließend studierte er dort, dann in Halle, wo er auch habilitierte. Er pflegte engen Kontakt zu Alexander von Humboldt (1769–1859), der ihm auch die erste Südamerika-Reise ermöglichte. Danach arbeitete und lebte er in Argentinien. Durch die allgemein verständliche Sprache in seinen Veröffentlichungen gewann er Einfluss auf die naturwissenschaftliche Bildung in Europa. Seine Beschreibungen und Vermessungen setzten sich als Norm in der wissenschaftlichen Arbeit durch. Viele Tiere wurden von ihm erstmals beschrieben, wie das Burmeister-Gürtelmull.
Weitere Informationen:
Burmeisterhaus
Mönchstraße 45
18439 Stralsund
www.meeresmuseum.de
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Textquelle:
Pixberg, Sandra: Stralsund: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Hermann Burmeister Lithografie, 1858, Urheber: Rudolf Hoffmann via Wikimedia Commons Gemeinfrei.