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Johann Joachim Winckelmanns Wirken auf Schloss Nöthnitz und in Dresden

Klaus-Werner Haupt

Nach rastlosen Jahren findet Johann Joachim Winckelmann auf dem nahe Dresden gelegenen Schloss Nöthnitz eine Anstellung als Bibliothekar. Die bünausche Bibliothek und die Kunstsammlungen der nahen Residenzstadt ermöglichen Kontakte mit namhaften Gelehrten. In ihrem Kreise erwirbt der Dreißigjährige das Rüstzeug für seine wissenschaftliche Karriere. Sein epochales Werk „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755) lenkt den Blick auf die Kunstsammlungen Augusts III. und ebnet den Weg nach Rom.

Winckelmanns Briefe, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind, lassen seinen Karrieresprung, aber auch seine persönlichen Nöte vor unseren Augen lebendig werden. Zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e. V. runden den Jubiläumsband ab.

Jagdschloss Friedrichsmoor

Jagdschloss Friedrichsmoor

Dörte Suhling

Als Herberge für die Jagd für Fürsten und Herzoge gebaut, heute ein Schloss, das verzaubert: Jagdschloss Friedrichsmoor. Im Südwesten Mecklenburgs nahe der Landeshauptstadt Schwerin und der Stadt Ludwigslust, mitten im von der Elde durchflossenen Vogel- und Landschaftsschutzgebiet Lewitz gelegen, hat sich das Jagdschloss Friedrichsmoor bei Gästen, Einheimischen und Durchreisenden zu einem beliebten Ort der Ruhe, Erholung und des uneingeschränkten Erlebens von Landschaft und Natur entwickelt. Der Ort Friedrichsmoor, heute zur Stadt Neustadt-Glewe gehörend, ist damit über die Grenzen Mecklenburgs hinaus bekannt und berühmt geworden.

Wenn wundert es, dass das Ensemble des Jagdschlosses Friedrichsmoor neben der Schlossparkanlage Bothmer in Klütz, dem Schlosspark Wiligrad, dem Schlossgarten Schwerin, dem Dorfschullehrergarten im Freilichtmuseum Mueß, dem Landschaftspark Raben-Steinfeld und dem Schlosspark Ludwigslust als eine Station der Gartenroute „Musische Schlossgärten" in der Metropolregion Hamburg zum Entschleunigen und Genießen einlädt?

Von der Blockhütte zum Jagdschloss

Die Geschichte des Jagdschlosses Friedrichsmoor begann zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Im Jahr 1705 erteilte Friedrich Wilhelm I., Herzog von Mecklenburg-Schwerin (1675-1713), den Auftrag, nahe dem Residenzschloss von Ludwigslust ein Jagdschloss im schwedischen Stil einer Blockhütte zu errichten. Der herzogliche Ingenieurkapitän Jacob Reutz, der schon den Bau der Schelfkirche und der sich anschließenden Schelfstadt in Schwerin bautechnisch betreute, schuf daraufhin einen zweigeschossigen Holzbau, der mit Eichenbrettern verkleidet und bunt angemalt worden war.

Erst lange Zeit später, im Jahr 1791, nahm sich Friedrich Franz I., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (1756-1837), des ehemaligen Holzbaus in Friedrichsmoor an und ließ an gleicher Stelle von Hofbaumeister Johann Heinrich von Seydewitz (1748-1824) ein neues Schloss in Form eines dreiflügeligen Fachwerkbaus errichten.

Das neue Jagdschloss war als zentraler Punkt in Jagdrevier der wildreichen Lewitz angelegt worden, von dem Alleen oder kleine Wege strahlenförmig die Umgebung erschlossen und so z. B. direkt zum Residenzschloss in Ludwigslust führten. Das Jagdschloss beherbergte neben den mecklenburgischen Hausherren eine Reihe bekannter Persönlichkeiten der damaligen Zeit, u. a. die Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) und Wilhelm II. (1859-1941) sowie Otto von Bismarck (1815-1898), von 1871-1890 Reichskanzler des Deutschen Reiches.

Bis zum Jahr 1918 wurde das Jagdschloss Friedrichsmoor fast ausschließlich während der Hauptjagdzeiten im Spätsommer und Herbst von den mecklenburgischen Herzogen genutzt. Die restliche Zeit des Jahres stand das Schloss leer. Wenn eine Jagd anstand, wurde das gesamte Schloss geputzt und frisch gemalert, um nach vier bis sechs Wochen wieder in seinen Dornröschenschlaf zu verfallen.

Jagdschloss in Friedrichsmoor
Jagdschloss in Friedrichsmoor

Jagdschloss Friedensmoor zu DDR-Zeiten

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Jagdschloss Friedrichsmoor meist artfremd genutzt. Ab 1957 beherbergte es z. B. die Teilnehmer des Meliorationsobjektes Lewitz. Dieses FDJ-Projekt unter dem Motto „FDJler bezwingen Sümpfe und Moore" war ins Leben gerufen worden, um das Niederungsgebiet der Lewitz zu entwässern, trockenzulegen und die damit gewonnenen Flächen landwirtschaftlich nutzen zu können.

Nach Beendigung der Trockenlegungsmaßnahmen wurde das Institut für Meliorationswesen der Universität Rostock neuer Eigentümer. Später nutzten vor allem der VEB Meliorationsbau Ludwigslust das Schloss als Bürogebäude und Schulungsobjekt.

Neuer Eigentümer und neue Nutzung

Nach der Wende stand das Schloss im kleinen Örtchen Friedrichsmoor wie viele der Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern aufgrund ungeklärter Eigentums- und Besitzverhältnisse lange Zeit leer. Zwischen 1991 und 1996 wurde es zwar als Hotel genutzt, aber später wieder geräumt.

Erst im Jahr 2000 konnte ein neuer Eigentümer gefunden werden, der die Sanierung und Renovierung des Schlosses schnell vorantrieb. Und obwohl die Instandsetzung des Schlosses noch längst nicht vollständig abgeschlossen ist, bietet Schloss Friedrichsmoor heute wieder allen Besuchern und Gästen einen prachtvollen Anblick. Das als Hotel und Restaurant mit Wellness- und Reitsportangeboten bewirtschaftete Schloss ist heute wieder eine Reise oder einen Ausflug wert.

Einzigartige Bildtapete nach Vernet

Besucher des Schlosses sollten nicht versäumen, sich die einzigartige Bildtapete „la chasse à Compiègne" zu besichtigen, die um 1814 nach Zeichnungen des französischen Malers Charles Vernet angefertigt wurde. Dieser besondere Wandschmuck, der ursprünglich im Schloss Friedrichstal bei Schwerin angebracht worden war, befand sich seit 1964 in Friedrichsmoor. Auf der außerordentlich farbenfrohen Tapete aus Papier ist szenenhaft den Verlauf einer Rotwildjagd bei Hofe zu sehen.

Nachdem der Wandschmuck im Jahre 1997 aus dem leeren und ungenutzten Jagdschloss ausgelagert wurde, ist die Tapete seit 2004 wieder im Gartensaal des Schlosses Friedrichsmoor zu bewundern.

    Adresse: Schloßallee 10, 19306 Neustadt-Glewe
    Telefon:  038757 597170

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Bildquellen:

Vorschaubild, Jagdschloss Friedrichsmoor, Nordansicht. Urheber: I, Barghaan via Wikimedia Commons, CC BY 2.5 

Jagdschloss in Friedrichsmoor im Landkreis Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland. Urheber: Niteshift (talk) via Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 

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Jagdschloss Friedrichsmoor

Schloßallee 10
19306 Neustadt-Glewe

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