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Hans Lucke

Das Täubchen, dass den Igel küssen wollte

Geschichten für große und kleine Menschenkinder

Ein Marienkäfer auf der Suche nach seinem siebten Punkt, eine Ameise, die lieber ein Hund sein will, eine fernsehsüchtige Amsel und eine Hexe in der Straßenbahn. Erzählt werden die fantasievollen Geschichten von dem einstigen DNT-Schauspieler, Regisseur und Autor Hans Lucke. 

Schloss Bothmer

Schloss Bothmer

Dörte Suhling

Juwel barocker Baukunst mit einem Hauch Buckingham

Nahe der Ostsee, eingebettet in den „Klützer Winkel" im Nordwesten Mecklenburgs, auf halber Strecke zwischen den Hansestädten Lübeck und Wismar, direkt von den Toren der Kleinstadt Klütz liegt es, das Schloss, dem Graf Hans Caspar von Bothmer (1656-1732) seinen Namen gab. Die größte barocke Schlossanlage in Mecklenburg-Vorpommern, zwischen 1726 und 1732 gebaut, ist eigentlich ein Herrenhaus, von denen es viele gibt in Mecklenburg und hat eine lange und interessante Geschichte.

Schloss Bothmer wurde von dem Architekten Johann Friedrich Künnecke (? -1738) geplant und errichtet. Auftraggeber und Bauherr war Graf Hans Caspar von Bothmer. Der in diplomatischen Diensten der Kurfürsten von Hannover stehende Bothmer weilte während seiner Amtszeiten an vielen verschiedenen Häusern und Höfen Europas, insbesondere in England und Holland. Daher verwundert es nicht, dass der Graf, der im Klützer Winkel mehrere Besitztümer erworben hatte, sein Schloss nach dem Vorbild englischer und holländischer Baukunst wie z.B. dem Buckingham Palast oder Schloss Het Loo (heute Niederlande) errichten ließ.

Blick durch die historische Allee auf Schloss Bothmer
Blick durch die historische Allee auf Schloss Bothmer

In nur sechs Jahren wurde Schloss Bothmer von 1726 bis 1732 gebaut, die Sanierung 280 Jahre später dauerte mit über sieben Jahren wesentlich länger und das, obwohl der Stand der Bautechnik heute um einiges weiter ist im ersten Drittel des18. Jahrhunderts. Die Bauarbeiten damals wurden allesamt von einheimischen Bauleuten verrichtet. Nur die Arbeiten an Stuckdecken, Skulpturen und Wandmalereien überließ Johann Friedrich Künnecke Fachleuten aus England, Holland und anderen Ländern. Glaubt man den Geschichten und Überlieferungen aus jener Zeit, war Graf Bothmer selbst nie auf der Baustelle, was nicht verwundert, hätte die Anreise aus London doch mindestens eine Woche gedauert. Die Fertigstellung und Einweihung des Schlosses im Jahre 1732 erlebte Graf Hans Caspar von Bothmer nicht mehr. Erster Schlossherr war der Neffe des Grafen, Hans Caspar Gottfried von Bothmer (1694-1765), der zusammen mit seiner Ehefrau, Christina Margarethe von Bülow (1708-1786), die neuerrichtete Anlage bewohnte.

Zum Schloss hin führt eine etwa 270 m lange Festonallee aus ursprünglich 72 holländischen Linden, von denen heute nur noch 69 erhalten sind. Die zeitgleich mit dem Bau des Schlosses im gleichmäßigen Abstand von ca. neun Metern angepflanzten Linden wurden, der damaligen barocken Gartenkunst entsprechend, regelmäßig kastenförmig beschnitten und girlandenartig miteinander verbunden. Die Lindenallee bildete die Hauptzufahrt vom ehemaligen Vorwerk Hofzumfelde bis zum Schloss und bindet den Schlossgarten in beeindruckender Weise in die umliegende Landschaft ein. Der Schlossgarten umfasst eine fünf Hektar große Parkanlage, die den Besucher mit gepflegten Rasenflächen, seltenen Bäume und wunderschönen Baumreihen sowie einer Teichanlage zum Verweilen einlädt.

Bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945 wurde das Schloss durchgängig von der Familie von Bothmer bewohnt. Danach fungierte das während der Kriegshandlungen wenig beschädigte Schloss als Lazarett und Isolierstation für Typhus- und Diphterieerkrankte. Mit der Einrichtung eines Altersheims im Jahre 1948 gingen umfangreiche Umbaumaßnahmen einher, von denen nur das Haupthaus und die Kavaliershäuser verschont blieben. Daher sind dort auch noch heute kostbare Holzpaneele und Stuckdecken, reich verzierte Kamine sowie ein kostbares Intarsienkabinett erhalten. Seit 1994 stand das Schloss leer und wurde 1998 für den symbolischen Preis von einem Euro an den Landkreis Nordwestmecklenburg verkauft. Nach jahrelangem Streit mit den ehemaligen Eigentümern übernahm Anfang 2008 das Land Mecklenburg-Vorpommern das Schloss und begann mit der Sanierung des barocken Kulturguts. 

Fest- oder Ahnensaal
Fest- oder Ahnensaal

Am Pfingstsamstag 2015 erfolgte nun die feierliche Wiedereröffnung von Schloss Bothmer. Wer sich jetzt ein saniertes Märchenschloss mit prunkvollen Gemächern und wertvollen Inventar erhofft, wird allerdings enttäuscht sein. Die Schlösser wurden früher an den ältesten männlichen Nachfahren vererbt. Wenn nur Mädchen geboren wurden, zogen diese zu den Familien des Ehemanns und nahmen ihr Inventar mit. Deshalb sind die Räume des Schlosses leer, es gibt weder Inventar noch Listen dazu. Und so soll es auch bleiben.

Umso bemerkenswerter sind die sanierten Räumlichkeiten mit rd. 1300 Quadratmeter Stuck, schmuckvoller Holzvertäfelung und holländischen Fliesen. Bei der Restaurierung wurde fast ausschließlich mit alten Materialien gearbeitet. So kamen z.B. Leinöl als Anstrich für die Fenster oder Mörtel für die Dacheindeckung zum Einsatz. Die Tischlerarbeiten sind allesamt Handarbeit. Die Ziegel wurden nach alter Weise in einer Manufaktur gefertigt.

Heute erfahren Besucher in einem neu eingerichteten Museum viel Wissenswertes über den Bau, den Bauherren und die damalige Zeit um 1730. Im Ostteil des Ensembles gibt es ein Restaurant und Tagungsräume, im Westflügel wird weiter saniert. Hier sollen Ausstellungsräume sowie Konzertstätten z.B. für die Festspiele M-V entstehen, um zwischen April und Oktober möglichst viele Besucher in das Schloss zu locken, das eigentlich ein (fast) normales Herrenhaus ist.

Adresse

Schloss Bothmer
Am Park
23948 Klütz
Telefon: 038 82/5 38 53 18 76 82
Telefax: 03 88 25/90 64

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Bildquellen:

Schloss Bothmer in Klütz: Vorderfront des Corps de Logis, Wikiepdia, JFKCom,  (CC BY-SA 3.0)

Blick durch die historische Allee auf Schloss Bothmer, Wikpedia, Ch.Pagenkopf, (CC BY-SA 3.0)

Schloss Bothmer, der Fest- oder Ahnensaal, Wikipedia, PodracerHH, (CC BY-SA 3.0)

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