Unweit des Neuen Marktes steht in einer der Straßen, die zum Hafen hinunterführen, eines der letzten, vollständig erhaltenen mittelalterlichen Häuser von Stralsund. Der Giebel mit seinen klar voneinander abgesetzten Stufen, die sechs zweigeteilten Blenden und die spitzbogigen Luken stammen aus dem 14. Jahrhundert. Das Gebäude weist innen und außen die damals typischen Merkmale eines Kaufmannshauses auf, das den Händlern zum Wohnen, Speichern ihrer Waren und als Kontor diente. Von der Hofseite aus sieht man die kleinen Luken zu den Speicherböden in den oberen Geschossen. Das Erdgeschoss ist mit großen Fenstern ausgestattet, den sogenannten Luchten. Dahinter verbarg sich eine den gesamten Grundriss einnehmende Diele, die den Wohlstand des hanseatischen Kaufmanns anzeigte.
Darüber lagen die Privaträume, die – alles andere als luxuriös – kleine dunkle Buchten waren. In den Jahren 1970 bis 1978 sanierte der private Eigentümer Josef Wycisk (geb.1949) das Giebelhaus und rettete es frühzeitig vor dem Verfall. Im Sommerhalbjahr ist die Diele im Erdgeschoss mit der nachträglich 1687 eingebauten barocken Galerie und der kleine Hof meistens für Besucher geöffnet. Viele spannende Sammlermodelle wie die Votivschiffe, die von der Decke hängen, gibt es in dem Haus zu erkunden. Ist Josef Wycisk anwesend, lädt er, so gewünscht, Besucher zu einem kleinen Rundgang ein.
Weitere Informationen
Gotisches Giebelhaus
Adresse
Frankenstraße 28
18439 Stralsund
Internetauftritt: www.ostsee.de
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Textquelle:
Pixberg, Sandra: Stralsund: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Ebd.