Nachdem Greifswald 1250 das Stadtrecht verliehen bekommen hatte, entstand auf dem Markt das Rathaus, welches 1369 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der gotische Backsteinbau diente zunächst als Verkaufshalle, Gerichts- und Versammlungsort. Erst 1551 wird das Gebäude „Radhus" genannt.
Bei einem Stadtbrand 1713 brannte es bis auf die mittelalterlichen Kreuzgewölbe völlig nieder. Der Wiederaufbau des Hauses wurde 1738 abgeschlossen. Mit den geschweiften Volutengiebeln und dem Dachreiter erhielt das Rathaus im Wesentlichen sein heutiges Aussehen. Die Wiederherstellung der gotischen Arkaden auf der Ostseite erfolgte im Zuge einer großen Umbauphase von 1934-36. Bemerkenswert ist das heute als Trauzimmer genutzte frühere Kleine Ratssitzungszimmer westlich des Foyers mit wertvoller barocker Innenausstattung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Mit der umfassenden Sanierung des Rathauses 1997-2000 erhielt das Gebäude auch wieder den roten Farbanstrich. In den Arkaden an der Marktseite hat heute die Greifswald-Information ihren Sitz.
Quelle:
Text: Vorabdruck aus "Mecklenburg-Skizzen" von
Gerhard Klein (erscheint in Kürze im Bertuch-Verlag Weimar).
Vorschaubild: Rathaus in Greifswald, von Michael Sander