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Heft 4

Konsonantenverbindungen sind schwer. Wir üben sehr!

Nun kommen Wörter mit neuen Lautbildungen (z. B. sp oder ng) schwierige Konsonantenverbindungen (z. B. Mitlautgruppen am Wortanfang) und ausgewählte rechtschreibliche Besonderheiten (z. B. ck oder tz). Die Wörter werden, in einem Übungswortschatz zusammengefasst, gelesen, geschrieben und mit den Rechtschreibkommentaren nach Prof. Weigt markiert.

Kunstmuseum Ahrenshoop

Kunstmuseum Ahrenshoop

Birgitt Sandke

Leuchtturm des Nordens

Im Spätsommer 1889 wanderte der aus Oldenburg stammende Landschaftsmaler Paul Müller-Kaempff mit seinem Freund, dem Berliner Tiermaler Oskar Frenzel, über die Hohe Düne von Wustrow nach Ahrenshoop. Was sich da ihren Augen bot, ließ die beiden Maler von nun an nicht mehr los. Die kleinen kargen Fischerhäuser inmitten der scheinbar unberührten Natur, die einfachen Menschen, das wunderbare Licht über der Landschaft zwischen Bodden und Meer, der weite Horizont und das glitzernde Wasser verzauberten sie so, dass sie wiederkamen, um nach dem Vorbild der französischen Freilichtmaler unter freiem Himmel zu malen. Hatten sie doch hier jene Abgeschiedenheit und Ruhe, jene Freiheit und Erhabenheit, jenes Einssein des Menschen mit der Natur wiedergefunden, das sie in den industrialisierten Städten mit Lärm, Schmutz und Hektik längst verlorengegangen glaubten. Später kamen weitere Maler, die zunächst auf dem Fischland und dem Darß nur als Gäste weilten. Doch dann - in den frühen 1890er Jahren - bauten sie sich in Ahrenshoop Häuser, um hier dauerhaft oder während der Sommermonate zu leben. Damit begann die Geschichte der Künstlerkolonie Ahrenshoop.

Das alles ist über 100 Jahre her. Doch die Erinnerung an diese Zeit ist lebendig in den Bildern und unzähligen Geschichten der Ahrenshooper Künstlerkolonie. Wer mehr dazu erfahren möchte, für den ist das Kunstmuseum in Ahrenshoop eine wahre Fundgrube. Ende August 2013 eröffnet, gibt es einen Einblick in die mehr als 120-jährige Geschichte, auf die Ahrenshoop als Künstlerort zurückblicken kann. Bekannte und weniger bekannte Künstlerinnen und Künstler, die Ahrenshoop sowie seine nähere und fernere Umgebung - die Ostseestrände von Fischland/Darß bis Rügen und Usedom - seither besucht haben und ihre Eindrücke in Kunstwerken festhielten, sind hier vertreten. Die Gemälde, Grafiken und Plastiken widerspiegeln die Einflüsse fast aller wichtigen Strömungen moderner deutscher Kunst. Gezeigt werden auch künstlerische Positionen, die Künstler in der Zeit nach 1945 - in der DDR und nach der Wiedervereinigung bis in die Gegenwart- hier fanden.

Ein besonderer Blickfang der Sammlung ist das große 1889 entstandene Gemälde "Der Schifferfriedhof" von Paul Müller-Kaempff, der als Initiator der Künstlerkolonie Ahrenshoop gilt. Bei seiner Ankunft in Ahrenshoop bot sich ihm, wie er später berichtete, ein "Bild des Friedens und der Einsamkeit". Jeder, der sich in dieses Gemälde vertieft, kann diesem wunderbaren Gefühl folgen, das den Maler damals beim Anblick der einzigartigen Landschaft überwältigte. Der Künstler errichtete ab 1892 in Ahrenshoop nicht nur sein Wohnhaus, sondern auch das Pensions- und Atelierhaus St. Lukas, wo er vor allem junge Künstlerinnen unterrichtete. Da Frauen damals noch nicht an Akademien studieren durften, waren sie auf private Ausbildungsstätten angewiesen. Ahrenshoop bot mit gleich zwei Malschulen beste Voraussetzungen und zog um die Jahrhundertwende ungewöhnlich viele sogenannte "Malweiber" an. Übrigens steht das ehemalige Atelierhaus heute als "Künstlerhaus Lukas" immer noch in der Dorfstraße. Es ist Ausstellungsraum und bietet Künstlern Stipendienaufenthalte.

Zu den Malerinnen, die es nach Ahrenshoop zog, gehören Anna Gerresheim und Elisabeth von Eicken, die hier zu einigen ihrer schönsten Arbeiten inspiriert wurden. Noch vor Paul Müller-Kaempff hatte Anna Gerresheim 1881 das kleine Fischerdorf für sich entdeckt. Sie stammte aus einer kinderreichen Ribnitzer Bürgerfamilie und studierte in Dresden und Berlin. Studienreisen führten sie nach Dänemark, England und nach Paris, wo sie für sich künstlerisches Neuland entdeckte. Der Freilichtmaler Max Liebermann zählte zu ihren großen Vorbildern. Ihre stimmungsvollen Landschaften und die einfühlsamen Schilderungen bäuerlichen Lebens sind besondere Anziehungspunkte in der Sammlung. Elisabeth von Eicken wurde in Mühlheim an der Ruhr in einem großbürgerlichen Umfeld geboren. Sie ließ sich an Privatschulen im Ausland zur Malerin ausbilden und machte sich vor allem in Paris mit der Freilichtmalerei der "Schule von Barbizon" und dem Impressionismus vertraut. In Ahrenshoop und Umgebung fand sie im Darßwald, den sie im Wechsel der Jahreszeiten stimmungsvoll darstellte, ihr bevorzugtes Motiv. Einige wunderbare Arbeiten von ihr zeigen den herbstlichen Wald und weisen zugleich auf die Vergänglichkeit des Lebens hin.

Doch nicht nur die Sammlung des Kunstmuseums ist ein sogenannter Leuchtturm in Ahrenshoop, sondern auch die bauliche Hülle. Als das Museum von dem renommierten Berliner Architekturbüro Staab Architekten nach zweijähriger Bauzeit 2013 fertiggestellt war, glänzte es golden in der Sonne, sodass Autofahrer sich sogar geblendet fühlten. Heute hat die mit Metall beschichtete Fassade Patina angesetzt und fügt sich in die umgebende Landschaft ein. Kommt man von Wustrow mit dem Auto nach Ahrenshoop, muss man schon genau aufpassen, um es linker Hand in der Senke sofort zu sehen. Denn es ist mit seinen fünf Häusern sozusagen ein kleines Dorf im Dorfe, das sich in seiner Architektur und Farbe an die reetgedeckten Häuser des Ortes anlehnt.

Mit dem Kunstmuseum Ahrenshoop wurde eine Vision Wirklichkeit. Obgleich die Bedeutung der mit Ahrenshoop verbundenen Kunstgeschichte bekannt war, brauchte es das bürgerschaftliche Engagement kunstliebender Privatleute, um die Gründung dieser Institution in Angriff zu nehmen. Wie auf einer der sehr informativen Tafeln im Foyer des Museums zu lesen ist, hat sich die Initiative 2005 als gemeinnütziger Verein organisiert und ist seit 2008 Trägerin einer Stiftung mit einer stattlichen Sammlung. Für das anspruchsvolle Bauvorhaben konnten der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern als Förderer gewonnen werden. Betrieben wird das Kunstmuseum Ahrenshoop in Eigenregie vom Trägerverein Kunstmuseum Ahrenshoop e.V. Nähere Details können Besucher von den Mitarbeitern des Museums bei einer Führung oder von den ehrenamtlichen Museumsbegleiterinnen und -begleitern erfahren, die jeden Gast freundlich in Empfang nehmen.

Interaktive Kinderführungen gibt es auch zu bestimmten Zeiten. Dann können sich die Erwachsenen ganz entspannt im Raum "Blickwechsel" eine schöne Tasse Kaffee oder Tee gönnen, während die Kinder mit dem lebenden Museumspinsel Paul Palette ihr Lieblingsbild entdecken, um dann im Projektraum mit Farben und Pinsel ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, so, wie einst die Künstler der Ahrenshooper Künstlerkolonie.

Adresse:

Kunstmuseum Ahrenshoop
Weg zum Hohen Ufer 36
18347 Ostseebad Ahrenshoop

Öffnungszeiten:

April bis Oktober: Täglich 11.00 - 18.00 Uhr

November bis März: Di - So 10.00 - 17.00 Uhr

Internet:

Homepage Kunsmuseum Ahrenshoop 

*****

 

Fotos:

Abb. 1-3: Kunstmuseum Ahrenshoop, Birgitt Sandke

Abb. 4: Kunstmuseum Ahrenshoop, Stefan Müller

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Kunstmuseum Ahrenshoop

Weg zum Hohen Ufer 36
18347 Ahrenschoop

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