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Friedrich Albrecht
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Von den Träumen, den Werken und dem Leben der Anna Seghers, das man kurz als aher abenteuerlich bezeichnen kann, erzählt dieses Buch. 

Neuer Markt in Rostock (2)

Neuer Markt in Rostock (2)

Dörte Suhling

In fast allen deutschen Städten ist der Markt der zentrale Platz im Ort. Meist befindet sich hier oder in unmittelbarer Nähe das Rathaus der Stadt als Sitz der Stadtoberen und in Sichtweite des Marktes eine Stadtkirche. Daneben ist der Markt auch Veranstaltungsort und das Zentrum für Handel und Gewerbe.

In Rostock gibt es aufgrund der historischen Entwicklung der Hansestadt hinsichtlich der zentralen Plätze eine Besonderheit. Das heutige Zentrum von Rostock entstand aus drei Teilstädten, der Alt-, der Mittel- und der Neustadt, und hat dementsprechend auch drei Märkte: der Alten Markt der Altstadt, der Neue oder Mittelstädtischen Markt der Mittelstadt und der Hopfenmarkt (heute Universitätsplatz) der Neustadt. Erst im Jahr 1265 schlossen sich die drei Teilstädte zusammen.

Aus drei mach eins

Neuer Markt um 1900 mit der Nordseite
Neuer Markt um 1900 mit der Nordseite

Der geografisch am günstigsten gelegene Neue bzw. Mittelstädtische Markt wurde schon bald zum neuen zentralen Platz von Rostock. Mit Rathaus und Marienkirche in unmittelbarer Nähe entwickelte sich dieser Platz im Mittelalter schnell zum wirtschaftlichen Zentrum und zentralen Handelsplatz der Hansestadt.

Der Alte Markt östlich des Rathauses verlor nach dem Zusammenschluss der drei Teilstädte nach und nach an Bedeutung. Das lag vor allem an der doch eher abgeschiedenen Lage. Die während des Zweiten Weltkrieges stark zerstörte Östliche Altstadt wurde zu DDR-Zeiten größtenteils vernachlässigt und erst nach der Wende umfangreich saniert und instandgesetzt. Die erhaltenen Wohngebäude u. a. aus dem 15. und 18. Jahrhundert um die Pfarrkirche St. Petri am Alten Markt gehören heute zu den beliebtesten innerstädtischen Wohnvierteln.

Der Hopfen- bzw. Neustädter Markt, heute Universitätsplatz, im westlichen und jüngsten Teil der Rostocker Innenstadt hat eine für norddeutsche Städte eher ungewöhnliche Dreiecksform. Seinen damaligen Namen erhielt der Platz in Anlehnung an die Mitte bis Ende des 13. Jahrhunderts aufkommende und hier angesiedelten Hopfenverarbeitung und Bierbrauerei, die für die junge Hansestadt wirtschaftlich von großer Bedeutung war. Als Pfarrkirche der Neustadt diente die erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts fertiggestellte Jacobikirche.

Der Neue bzw. Mittelstädtische Markt – neues Zentrum der Hansestadt

Ausschnitt aus einer Stadtkarte von 1911
Ausschnitt aus einer Stadtkarte von 1911

Auf und um den Markt boten Handwerker wie Bäcker, Fleischer oder Fischer ihre Waren an. Im Rathaus handeln Gold- und Silberschmiede sowie Tuchmacher. Um den Neuen Markt herum stehen Kauf- und Kaufmanshäuser, in denen Waren zum Verkauf angeboten wurden. Der Neue Markt diente aber auch als zentraler Versammlungsort. Hier traf sich zweimal im Jahr die Rostocker Bürgerschaft, um die Angelegenheiten der Stadt zu besprechen.

Von den sieben im Mittelalter zum Neuen Markt führenden Straßen war die Steinerne Straße die wichtigste Anbindung zu den Handelswegen in Richtung Süden, z. B. nach Güstrow und Schwaan. Durch das Steintor zogen die Händler zum Neuen Markt und danach weiter über die heutige Kröpeliner Straße (früher Blutstraße) zum Kröpeliner Tor.

Giebelhäuser und Wasserkunst

Das Rathaus auf der Ostseite
Das Rathaus auf der Ostseite

Das Bild des Neuen Marktes wurde von prunkvollen, im Stil des Barock und Klassizismus errichteten Giebelhäuser geprägt. Diese Kaufmannshäuser wurden vor allem für den Verkauf, aber auch zur Warenlagerung genutzt. Besonders bedeutend war das Gebäude der Ratsapotheke an der Westseite des Marktes, in dem unter Aufsicht des Stadtrates der Verkauf von Medikamenten und Wein stattfand. Erst im 18. Jahrhundert wurden die Giebelhäuser auch zu Wohnzwecken genutzt. Bis 1840 zierte eine als Verteilerbrunnen genutzte Wasserkunst den Neuen Markt, die allerdings 1925 der neuen Pferde- bzw. Straßenbahnhaltestelle weichen musste. Heute erinnert der Möwenbrunnen an das damalige Kunstwerk.

Während der Bombennächte im April 1942 wurde ein Großteil der Bebauung vor allem an Nord- und Südseite des Neuen Marktes zerstört. Die teilweise noch erhaltenen Giebel auf der Nordseite wurden erst um 1960 vollständig abgetragen. Heute ist eine Neubebauung der derzeit freien Rasenfläche am Südrand des Neuen Marktes geplant.

Auch heute noch herrscht buntes Treiben auf dem Neuen Markt. Auf dem von Montag bis Samstag stattfindenden Wochenmarkt bieten Händler regionale und saisonale Produkte an.

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Bildquellen:

Die Nordwest-Ecke des Neuen Markts mit dem Möwenbrunnen von Waldemar Otto, im Hintergrund die Marienkirche. Auf der Nordseite besteht heute eine Lücke, eine von vier Platzkanten fehlt damit (rechts im Bild). CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27...

Neuer Markt um 1900 mit der Nordseite (rechts) Von Unbekannt - ZENO.org, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=76...

Ausschnitt aus einer Stadtkarte von 1911, gemeinfrei

Das Rathaus auf der Ostseite Von I, Lauchi, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24...

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