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Ewald König
Die DDR und der Rest der Welt
Außenbeziehungen zur Wendezeit. Notizen eines Wiener Korrespondenten
Sachbuch

Lavieren zwischen Ost und West

Bis zuletzt ringt die DDR um ihre Stellung auf der Weltbühne und betreibt ihre eigene Außenpolitik. Zur Wendezeit geraten die auswärtigen Angelegenheiten ziemlich durcheinander. Drei Jahrzehnte nach Mauerfall und Wiedervereinigung erzählt der damals in der DDR und der Bundesrepublik akkreditierte österreichische Journalist Ewald König über seine Erfahrungen und Begegnungen in Ost und West. Zudem lässt er Zeitzeugen aus Ostdeutschland, Westdeutschland und aus Drittländern ihre persönlichen Erlebnisse schildern – als Akteure großer Politik und einfach als Menschen.

Stralsunder Hafen

Stralsunder Hafen

Sandra Pixberg

Von der Hanse, dem Hering, dem Hafen

Noch immer spielt der Hering im Stralsunder Hafen eine wichtige Rolle, jetzt jedoch zwischen Brötchenhälften geklemmt als „take away“. Das war mal anders. Hafen, Hering und Hanse – diese drei Faktoren standen während der Entwicklung von Stralsund in einer engen Beziehung zueinander. Schon im ausgehenden 13. Jahrhundert zeigt die Tatsache, dass es bereits eine Hafenordnung gab, wie wichtig die Stralsunder Anlegestelle war. Keine Hanse ohne den Hafen und kein Hafen ohne den Hering. Der kleine Fisch galt im katholischen Nordeuropa zu dieser Zeit überall im Binnenland als begehrte Fastenspeise. Damals einmal mehr, waren die im Frühjahr und Herbst durchziehenden Schwärme um Rügen herum riesengroß. Kein Mann alleine konnte das prall mit Silberlingen gefüllte Netz an Bord ziehen. Zwischen 1293 und ca. 1500 wuchs die Hanse in Stralsund und wurde mächtiger. Ursprünglich war sie ein Netzwerk zum Schutz vor den Landesherren, gegen Raubritter und Piraten. Anfänglich bestand dieses Schutzbündnis nur zwischen Lübeck, Wismar und Rostock (ab 1259). Das lag daran, dass Stralsund als Handelspartner nicht infrage kam, weil die Lübecker zehn Jahre davor Stralsund überfallen, geplündert und zerstört hatten. Um 1500 nahmen die Heringsbestände ab, Amerika war entdeckt und die damit einhergehende Entwicklung von Spanien, Frankreich, England und den Niederlanden verschob die globalen Wirtschaftskoordinaten langsam. 1628 konnte die Hanse der Belagerung durch Wallenstein nichts mehr entgegensetzen.

Stralsund und seine Umgebung fielen an Schweden. Über 150 Jahre ging es beschaulich zu in der schwedischen Kolonie. Es wurden Türme errichtet, die die dahinterliegende Stadtmauer überragten. Diese sogenannten Bastionen dienten als Aussichtsturm, um den Feind auf dem Strelasund oder auch auf dem Landweg früh zu erspähen. Rund um das, was heute Altstadt ist, gab es 14 Bastionen, sechs davon auf der Sundseite, die restlichen acht sicherten die Landseite jenseits des Franken- und des Knieperteichs ab. Dann, 1815, wurde die Region Preußen zugeschlagen und mit Eifrigkeit baute man den Hafen und die Stadt in Windeseile aus. Die beiden Hafeninseln sind in den Jahren 1862 bis 1888 durch Verbreiterung des ehemaligen Festungsgrabens auf 22 Meter und durch die Aufschüttung des dabei anfallenden Erdreichs entstanden. Heute reicht der rote Backstein bis zu 40 Metern in den Himmel (Silo V), fensterlos oder mit Schießscharten artigen Ausschnitten. Vorne, hinten, links und rechts schwappt das Ostseewasser durch den Sund oder durch kleine Kanäle. Auch wenn keins der Silos heute mehr für seinen ursprünglichen Zweck benutzt wird, die Kulisse reicht für das Zurückholen der Atmosphäre, als der Hafen noch Hafen war. Der erste Speicher der Hafeninsel (Speicher II) wurde direkt nach deren Fertigstellung, im Jahr 1888 erbaut und steht rechts neben dem Ozeaneum. Das Nachbargebäude rechts wird als „Türmchenspeicher“ (Hafenstraße 8) bezeichnet und wurde 1905 angebaut.

Weitere Informationen:

Internetauftritt: https://www.stralsunder-hafeninsel.de/


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Textquelle:

Pixberg, Sandra: Stralsund: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.

Bildquelle:

Ebd.

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Hafenstraße
18439 Stralsund

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