Satte 574 Kilometer Küstenlinie an Meer und Bodden auf Rügen. Das gegenseitige Durchdringen von Wasser und Land macht außerdem, dass kein Ort der Insel weiter als acht Kilometer von dieser Küstenlinie entfernt ist. Wer braucht da noch zusätzlich einen Baggersee? Eine gute Frage, die unbeantwortet bleiben muss.
Das Loch in Klein Stubben westlich von Garz entstand ursprünglich beim Abbau des „weißen Goldes“. Der Kreideabbau auf Rügen erreichte mit über 30 Schlemmkreidefabriken und vielen kleinen und großen Brüchen zwischen 1860 und dem Anfang des 20. Jahrhunderts seinen Höhepunkt. In Wiek auf Wittow baute man etwas voreilig die Kreideverladebrücke, die nie in Betrieb war. In dieser Zeit hat man wohl auch das vergleichsweise geringe Kreidevorkommen in Klein Stubben abgebaut.
Zurückgeblieben ist ein See, der halb versteckt im Wald liegt, dessen Grund an manchen Stellen zauberhaft türkis und grün schimmert. Ein zwei Kilometer langer Waldpfad führt einmal um den See herum, an den Resten eines Hauses vorbei, das der Trockenraum für die Kreide gewesen sein könnte. Möchte man den Wanderweg um zwei Kilometer verlängern, dann zweigt man an der Pension Forsthaus Garz ab, den Kreidesee im Rücken, und läuft über einen Feldweg, der einen weiten Blick über die Landschaft gewährt. An der ersten Abzweigung nach rechts geht es durch das Berglaser Holz zurück zum Kreidebruch. Zwei Badestellen und eine Baumschaukel ermöglichen das Eintauchen in eine ganz und gar untouristische Attraktion auf Rügen.
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Textquelle:
Pixberg, Sandra: Rügen - 99 Besonderheiten der Insel, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.
Bildquelle: