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Horst Nalewski
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Der schwere Weg zum großen Dichter

Der junge Rilke wächst in Prag auf undentwächst den bürgerlichen Vorstellungen seiner familiären Umgebung. Auf der stetigen Suche nach sich selbst, findet er Halt im Schreiben und schreibt viel. "Der schwere Weg zum großen Dichter" ist hier verständlich und interessant dargestellt.

Gespensterwald von Nienhagen

Gespensterwald von Nienhagen

Dörte Suhling

Zwischen dem ehemaligen Fischerdorf Warnemünde, das heute über die Grenzen Deutschlands hinaus als Seebad am Rande der Hansestadt Rostock bekannt ist und dem ältesten Seeheilbad Deutschlands Heiligendamm, heute Luxuskurort und internationale Tagungsstätte, liegt ein weiterer sehenswertes Ort direkt an der Küste der Ostsee: Nienhagen. Sehr viel kleiner und eher beschaulich im Vergleich zu den berühmten Nachbarorten, aber dennoch nicht weniger eindrucksvoll.

Besonders faszinierend ist der zu Nienhagen gehörende Gespensterwald, wie der Küstenwald der Ostsee in und um das Ostseebad liebevoll von Einheimischen und Gästen genannt wird. Über die Jahre hat sich die mystische und gespenstische Atmosphäre an der Steilküste von Nienhagen zu einem besonderen Anziehungspunkt, ja nahezu zu einer Touristenattraktion entwickelt.

Das Nienhäger Holz, so der amtliche Name des besser als Gespensterwald von Nienhagen bekannten Waldabschnittes rund um das Seebad gehört zum Waldbestand des Landkreises Rostock und wird von dessen Forstbehörde bewirtschaftet. Der rund 180 Hektar große Mischwald wirkt besonders bei Nebel oder starken Wind außerordentlich gespenstisch: wenn sich die hier wachsenden Bäume, Büsche und Gräser bei schummrigem Licht in bizarre Formen legen und vom Sturm in Richtung Boden gedrückt werden. Bei starkem Sturm aus Richtung Ostsee scheint es, als flüsterten sich die knorrigen Bäume mit ihren spärlichen Kronen in windflüchtiger Form leise etwas zu, wenn der Tag im Nebel langsam zu Ende geht.

Gespensterwald bei Nienhagen
Gespensterwald bei Nienhagen

Treffpunkt von Hexen und Geistern

 

Ein solch mystischer Ort wie der Gespensterwald von Nienhagen ist natürlich geradezu prädestiniert als Heimat von Geistern, Hexen, Feen oder sagenhaften Gestalten. So sollte es auch nicht verwundern, dass sich seit jeher viele Sagen, Märchen und Legenden um den Gespensterwald ranken. Vom Volksmund überliefert, lassen sie auch heute noch dem einen oder anderen Urlauber oder Besucher einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

Scheint die Sonne in den Gespensterwald, ist dies eher ein zauberhafter als gespenstischer Ort. Gerade und insbesondere das Zusammenspiel von Sonne, Meer, Strand, Steilküste und Wald begeistert jedes Jahr die Besucher des Seebades Nienhagen aufs Neue und beschert dem Ort seit vielen Jahren einen stetig steigenden Besucherstrom.

Der Mythos Gespensterwald lockt seit jeher auch viele Künstler wie Maler und Poeten nach Nienhagen.

Baumbestand im Gespensterwald bedroht

So schön, eindrucksvoll und einzigartig der Gespensterwald von Nienhagen ist, so bedroht ist er auch. Obwohl der Baumbestand schon seit Jahren wegen der gefährdeten Flora und Fauna unter Schutz gestellt wurde, werden die hier wachsenden Buchen im Vergleich zu ihren Artgenossen anderswo mit 150 Jahren immer noch nur halb so alt.

Hauptursache für die Gefährdung des Gespensterwaldes ist die hohe Salzbelastung für den Wald in diesem Gebiet - hervorgerufen einerseits durch das salzige Ostseewasser, das den Bäumen vor allem nach Hochwässern zu schaffen macht. Andererseits belasten aber auch salzhaltige Luft und hohe Sonneneinstrahlung die Bäume des Gespensterwaldes von Nienhagen sehr stark. Zudem werden die hier wachsenden Pflanzen durch Pilze und Ungeziefer wie z. B. Asseln befallen. Die Folge ist das Ausfallen der Blätter und das Absterben des Baumes in einem sehr kurzen Zeitraum von 2-4 Jahren.

Die starken Winde von der Ostsee blasen den wenigen, im lehmigen Waldboden noch vorhandenen Humus sehr stark aus und entziehen den Pflanzen damit die Nährstoffgrundlage. Hohe Salzeinträge bei stetigem Humusmangel führen im Laufe der Zeit zum so typischen gespenstischen Aussehen der Bäume, aber in der Folge eben auch zu einem extrem schnellen Altern des Waldbestandes.

Ein weiteres Problem ist die übermäßige Verdichtung des Waldbodens. Dies führt zu Wasserüberstauung und in der Folge zum Absterben der Feinwurzeln, was besonders die Standfestigkeit des Baumes sehr negativ beeinflusst. Die Bodenverdichtung erfolgt zum einem durch den Druck des Gewichtes der Bäume selbst, zum anderen trägt auch die extensive Nutzung durch Spaziergänger, Radfahrer und andere Besucher, die sich häufig nicht an die vorbezeichneten Radwege und Routen halten, zu dieser Verdichtung bei.

Damit der Gespensterwald noch lange erhalten bleibt

Mit verschiedenen Maßnahmen wird um den Erhalt des Gespensterwaldes von Nienhagen gekämpft. Zum einen sollen Besucher durch zusätzliche Aufklärung und Gespräche auf die Schäden, die sie mitunter anrichten, nachdrücklich hingewiesen und dafür sensibilisiert werden. Zum anderen sollen junge Bäume, die sich zum Teil selbst gesät haben, mithilfe von Hinweisschildern unter besonderen Schutz gestellt oder direkt in den Windschatten älterer Bäume verpflanzt werden.

Damit soll der Gespensterwald von Nienhagen, dieser besonders kontrastreiche Abschnitt der Ostseeküste, der am besten bei einem Spaziergang zu erkunden ist, auch für folgende Generationen erhalten bleiben. Denn aus der Nähe betrachtet stellt sich so mancher Baum oder Gehölz auch längst nicht mehr so gespenstisch dar.

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Bildquellen:
Vorschaubild, Steilküste am Gespensterwald. Urheber: Ch.Pagenkopf via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0


Gespensterwald bei NienhagenUrheber: Lebrac via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0 

 

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