Es gibt Erfahrungen auf Usedom, die kann man nur zu Fuß machen. So ist es auch auf der Halbinsel Gnitz. Das etwa 60 Hektar große Naturschutzgebiet südlich der Gemeinde Zinnowitz ist sogar für Radfahrer tabu. Das macht sich auch bemerkbar. Irgendwie scheint hier alles ruhiger abzulaufen. Tiere fliehen nicht in Panik, wenn sie auf Wanderer stoßen und Vögel verstummen nicht. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Gnitz bietet wertvolle Lebensräume, die große Bedeutung als Rückzugsgebiete für verschiedene gefährdete und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben. Wer sich der Natur gegenüber rücksichtsvoll verhält, kann hier ganz viel Schönheit entdecken, die es sonst fast nirgendwo mehr gibt.
Ruhe und Entspannung Suchende kommen hier auf ihre Kosten – Strandgefühle und ein Bad im Achterwasser eingeschlossen. Die meisten gehen nur bis zur Trockenwiese am südlichsten Punkt. Hier fehlt der Schilfgürtel vollends, und man hat einen grandiosen Blick über das Achterwasser. Der kleine Sandstrand lässt sogar mediterrane Gefühle aufkommen. Doch wer mehr will, sollte den Aufstieg auf den 32 Meter hohen Weißen Berg nicht scheuen. Wilde Brombeeren und Wacholder säumen den Wanderweg. Von oben hat man einen hervorragenden Blick die Steilküste hinunter, in der Uferschwalben nisten. Die Natur auf der Halbinsel Gnitz ist vielfältig. Es gibt Feuchtwiesen und Magerrasenflächen zu entdecken, Wassertümpel, Dünen und Strandflächen, eine Salzwiese, Feuchtbiotope und Kiefernwald.
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Textquelle:
Kähne, Marina und Ralph: Usedom: 99 Besonderheiten der Insel, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Fotografien: Kähne, Marina und Ralph; entnommen ebd.