Meck-Pomm-Lese

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Meck-Pomm-Lese

Martin Kulinna
Feste – Festivals
Riten und Wallfahrten/Rituals and Pilgrimages
Bildband
Mit Texten von André Meier

Berührende, atmosphärisch dichte Schwarz-Weiß-Aufnahmen

Unsere Welt verliert rasant an Diversität. Multinationale Konzerne besetzen die Innenstädte und verwandeln sie in uniforme Einkaufs- und Vergnügungszonen. Und auch der Einzelne selbst hat sich längst diesem Egalisierungsgebot unterworfen. Martin Kulinna weiß, dass dieser Marsch in die Monotonie kaum zu stoppen ist. Aber gerade deshalb bereist er mit seiner Kamera beharrlich jene Orte, an denen kulturelle Vielfalt nicht nur behauptet, sondern auch tatsächlich gelebt wird. Seine Bilder zeigen uns Menschen, die sich gegen den globalen Trend stemmen, die an den Ritualen und Bräuchen ihrer Ahnen festhalten und sich mit ihren Kostümen, Tänzen und Gesängen stolz als eigenständige Wertegemeinschaft behaupten. Unter anderem werden Feste und Rituale in Bulgarien, Deutschland, Kuba, Litauen, Malta, Peru, Rumänien, Spanien und Teneriffa thematisiert.

Unser Leseangebot
Ordnungsamt Stralsund

Ordnungsamt Stralsund

Sandra Pixberg

Entmachtung auf Kosten der Armen

Ein wahres Kuriosum ist im Ordnungsamt versteckt. Während der Öffnungszeiten (Mo, Di, Do, Fr 8–12 Uhr u. Di 13–18, Do 13–16 Uhr) kann man durch das Haupthaus in den stillen Innenhof gelangen. Zwischen hohen Fassaden steht hier die Kapelle St. Annen und Brigitten. Zu der Geschichte gibt es mehrere Versionen. Eine davon: Hans Bure spendete sein Haus 1480 „den armen Jungfrauen“, Nonnen des Augustiner-Ordens. Die Orden in der Stadt kümmerten sich unter anderem um sozial Benachteiligte. Diese mildtätigen Aufgaben wurden von der gehobenen Schicht traditionell mit Schenkungen und Spenden finanziert. So hatten beispielsweise das St. Johannis-Kloster, das St. Katharinenkloster und das St. Mariakron-Kloster des Birgitten-Ordens Bestand. Durch die Aufklärung des, 1523 auf der Flucht in Stralsund gestrandeten, Christian Ketelhot (1492–1546) bekannten sich die Mitglieder der Bürgerschaft und des Rates zum Protestantismus. Im Zuge der Neuordnung im Stralsunder Rathaus beorderte die Bürgerschaft 1525 die Armen in die Nikolaikirche, um diejenigen zu kennzeichnen, denen das Betteln erlaubt werden sollte. Aus einem Tumult heraus eskalierte die Situation und wurde zum Stralsunder „Kirchenbrechen“. Dabei wurden viele Klöster und Kirchen geplündert und beschädigt. Das Mariakron-Kloster wurde zerstört. Die Birgitten fanden Unterschlupf im St. Annenstift, weshalb die Kapelle heute als St. Annen und Brigitten bezeichnet wird. Da der Neubau der Kapelle (Anfang 16. Jahrhundert) nicht geweiht ist, können darin heute standesamtliche Hochzeiten beschlossen werden.

Weitere Informationen:

Ordnungsamt

Schillstraße 5–7

18439 Stralsund

*****

Textquelle:

Pixberg, Sandra: Stralsund: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.

Bildquelle:

Ebd.

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