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Horst Köbbert

Horst Köbbert

Dörte Suhling

Käp’n Brass und „singender Seemann“

Fast allen Rostockerinnen und Rostockern, den meisten ehemaligen DDR-Bürgerinnen und Bürgern, aber auch vielen anderen Norddeutschen ist er bekannt: Horst Köbbert. Als Entertainer und Moderator, volksnaher Shanty-Sänger, als Gastgeber der „Großen Hafenrundfahrt“ an der Seite von Carlo von Tiedemann oder als Käpt’n Brass war der „singende Seemann“, wie Köbbert liebevoll von seinen Fans genannt wurde, vor allem auf den norddeutschen Bühnen, aber auch im Fernsehen unterwegs.

Insbesondere die Sendung des DDR-Fernsehens „Klock 8, achtern Strom“, eine maritime Musikshow aus einer Rostocker Hafenbar, war unzertrennlich mit Horst Köbbert verbunden. Noch heute erinnert die gleichnamige Gaststätte auf dem ehemaligen Gelände des Rostocker Ostseestudios an diese erfolgreiche TV-Show.

Kindheit und Jugend in Warnemünde

Horst Köbbert wurde am 12. Februar 1928 in Rostock-Warnemünde geboren. Als Sohn des Warnemünder Tauchermeisters Erwin Köbbert wuchs er im Ostseebad auf und besuchte hier die Schule. Als Mitglied der Hitlerjugend wurde Horst Köbbert noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges bei Kriegshandlungen eingesetzt. 1945, mit 17 Jahren, wurde Köbbert im Speziallager Nr. 9 der sowjetischen Besatzungsmacht in Fünfeichen bei Neubrandenburg interniert. Erst 1948 kehrte Köbbert nach Warnemünde zurück. Anfangs arbeitete er wie sein Vater als Taucher, entschied sich aber bald darauf für eine Gesangsausbildung. Köbbert wollte Opernsänger werden.

Singen war sein Leben

Nach einer Gesangsausbildung am Rostocker Konservatorium, seit 1950 Fachschule für Musik, wurde Horst Köbbert 1954 als bester Bariton der DDR geehrt. Der erste Bühnenauftritt folgte im Jahr 1956. Aber schon bald kehrte der Oper den Rücken und wechselte in die Unterhaltungskunst. Insbesondere mit Seemannsliedern und Shantys traf er den Nerv des Publikums, die er u. a. in der Rundfunksendung „Hafenkonzert“ präsentierte.

Auf dem Passierschiff „Völkerfreundschaft“, das 1959 zu seiner ersten Fahrt in See stach, sang Horst Köbbert als einer der ersten Künstler vor den reisenden Passagieren. Später war der Künstler auch auf den Schiffen „Fritz Heckert“ oder „Arkona“ ein beliebter Gast.

Käp‘n Brass und Min Herzing

Käpt’n Brass, einst Symbolfigur der Ostseezeitung, ist heute eines der bekanntesten Rostocker Originale. Er tauchte erstmals in den 1950er-Jahren mit seinem typischen Enterhaken auf, mit den er Kritikwürdiges aus dem alltäglichen Leben der Leute „aufspießen“ konnte. Anlässlich der bevorstehenden 750-Jahrfeier der Hansestadt wurde 1968 dem kritischen Kapitän mit „Min Herzing“ die weibliche Figur zur Seite gestellt. Diese geht auf die Warnemünder Fischfrau Hedwig Anke (1902–1984) zurück, die all ihre Kunden mit „Min Herzing“ begrüßte.

Fortan nahmen beide gemeinsam in einer eigenen Kolumne der Ostseezeitung auf humorvoller Weise Probleme des Alltags aufs Korn, und das immer auf Plattdeutsch. Die beiden Zeitungsfiguren traten später auch bei verschiedenen Veranstaltungen wie z. B. den Pressefesten auf. Horst Köbbert verkörperte dabei die Rolle des Käpt’n Brass, als Min Herzing war Inge Raths unterwegs. Beide wurden vom Publikum geliebt, besonders, weil auch sie in Plattdeutsch, der Sprache der Norddeutschen, auftraten.

Auch im Fernsehen beliebt

Ab 1965 war Host Köbbert als der Seite von Rica Déus (1937–) und Hans Knauer (1932–2015) Gastgeber, Moderator und Sänger in der bekanntesten Sendung des Rostocker Ostseestudios: „Klock 8, achtern Strom. 25 Jahre lang bis zur Einstellung der Sendung im Jahr 1990 wurden insgesamt 125 Folgen der beliebten Show ausgestrahlt, immer zur besten Sendezeit samstags 20.00 Uhr. Spätestens jetzt avancierte Köbbert zum absoluten Publikumsliebling. Andere Sendungen wie „Die Hafenmelodie“ oder „Musik und Snacks zum Hafen“ folgten, und keine ohne Horst Köbbert. Die Popularität des „singenden Seemanns“, liebevoll auch „Uns Horsting“ genannt, stieg immer weiter.

Im „Kessel Buntes“ war Horst Köbbert auch kabarettistisch unterwegs. Im Trio „Die drei Dialektiker“, die in kurzen Sketchen Probleme des DDR-Alltags widergaben, verkörperte er von 1972 bis 1977 neben dem Sachsen Manfred Uhlig (1927–2019) und dem Berliner Lutz Stückrath (1938–) den plattdeutschsprechenden Norddeutschen.

Die Zeit nach der Wende

Nach 1990 moderierte Horst Köbbert an der Seite von Carlo von Tiedemann (1943–) die Fernsehsendung „Große Hafenrundfahrt“ des Norddeutschen Rundfunks und wurde so auch einem gesamtdeutschen Publikum bekannt. Alles, was norddeutsch und maritim war, lag Horst Köbbert am Herzen, besonders aber Rostock und Warnemünde. So beteiligte er sich an verschiedenen Benefizveranstaltung seiner Heimatstadt oder sang für den F.C. Hansa Rostock eine Stadionhymne. Im April 1998 ehrte ihn die Hansestadt Rostock mit einer Eintragung in das Ehrenbuch der Stadt.

2003 zog sich Horst Köbbert wegen einer schweren Krankheit aus der Öffentlichkeit zurück und verstarb am 11. Juli 2014. Seit 2015 ist dem „singenden Seemann“ und „Sohn der Stadt“ im Heimatmuseum von Warnemünde eine Dauerausstellung gewidmet.


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Bildquelle

Vorschaubild: Ein Kessel Buntes im Palast der Republik mit Moderatorin Helga Hahnemann, 100. Sendung vom 23. September 1989, bereitgestellt von Bundesarchiv via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0 de.

Die Fritz Heckert 1961, bereitgestellt von: Bundesarchiv via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0 de.

Carlo von Tiedemann (2010), Urheber: Axel Hindemith via Wikimedia Commons Gemeinfrei.


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