Biegt man aus der Innenstadt Greifswalds kommend vor der alten Bockwindmühle in Eldena links ab, gelangt man in den hinteren Teil Eldena. Und um in das kleine Fischerdorf Wieck zu kommen, muss man nur eines tun: Als Fußgänger und Radfahrer oder gegen Gebühr als Autofahrer über eines der Wahrzeichen Greifswalds, Eldenas und Wiecks gehen oder fahren: Die Wiecker Klappbrücke zu passieren ist etwas ganz besonderes, denn sie zählt zu den ältesten funktionsfähigen Holzklappbrücken. Erbaut wurde sie 1887 von August Spruth, einem Holzschiffbauer und Reeder, der den Auftrag zum Bau der Wiecker Brücke erhielt, um Eldena mit dem Fischerdorf Wieck zu verbinden. In seiner Werft ließ er die Brücke von Zimmerleuten fertigen.
Mit 55,1 Metern Länge, 7,5 Metern Breite und einer Schiffdurchfahrtsbreite von 10,7 Metern wird sie immer noch per Hand aufgezogen. Bis zu Windstärke 7 können hier Segler und andere Boote und Schiffe passieren.
Auch weiß die Wiecker Brücke viele Geschichten zu erzählen. Diese Geschichten handeln hauptsächlich von Zollgebühren. Und zu den schönsten zählt die von den 15 Gänsen, die 15 Pfennige für das Überqueren der Brücke zu zahlen hatten - das war bis 1939 Gesetz.
Zu den weniger schönen gehören die Geschichten ab 1990. Denn 1990 bis 2000 durfte die Brücke nur gegen eine Gebühr von 5DM passiert werden. Heute ist die Brücke hauptsächlich Fußgängerbrücke und nur KFZ mit Sondergenehmigungen (Anwohnerausweise) dürfen die Brücke passieren gegen eine Instandhaltungsgebühr von 80€ im Jahr passieren. Das ist erst mal nicht weiter schlimm, wenn man bedenkt, dass die Brücke instand gehalten werden muss.
Doch auch das war nicht immer so. Denn im Jahre 2006 beschloss die Stadt, eine Gebühr von 50cts. pro Überfahrt zu erheben. Eltern, die Ihre Kinder in den Kindergarten und zur Schule brachten, waren empört und zogen vor Gericht - das ihnen 2010 Recht gab und woraufhin die Gebührenregelung nur noch für Besucher gilt.
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Bildquelle: Wiecker Brücke, Wikipedia, Lapplaender