Die mecklenburgische Kleinstadt Laage bildet den Mittelpunkt des Städtedreiecks aus der Hansestadt Rostock, der Barlachstadt Güstrow und der Bergringstadt Teterow. Nicht nur für den Landkreis Rostock und die naheliegende Hansestadt, sondern für die ganze Region hat Laage eine besondere Bedeutung, befindet sich westlich der Stadt doch der größte Flughafen Mecklenburg-Vorpommerns.
Im Mecklenburger Parkland, einer parkähnlichen Kulturlandschaft im Hinterland der Küstenregion mit prächtige Baumalleen, alten Herrenhäusern und verträumten Orten, im Tal der Recknitz gelegen und von Endmoränenzügen (im Kalten Berg bis 62 Meter ü. NN hoch) umgeben, ist die Stadt Laage eng mit dem Leben und Schaffen des Architekten Paul Korff (1875–1945) verbunden.
Brückenort an der Via Regia
Der Name der Kleinstadt Laage ist vom westslawischen Wort „Lauena“ abgeleitet, was im Deutschen so viel wie „Brückenort“ bedeutet. Damit wird die Bedeutung der Stadt als Brückenkopf an der Via Regia, der Königsstraße von Wismar nach Demmin, über den meist sumpfigen und schwer passierbaren Fluss Recknitz beschrieben. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts änderte sich der Name mehrmals: So hieß der Ort zwischenzeitlich z. B. Lawe oder Laue, bis 1622 der heutige Name und 1726 die heutige Schreibung des Namens Laage feststand.
Die erste Besiedlung des Ortes und seiner Umgebung geht auf die Mittelsteinzeit zurück. Ab dem 8. Jahrhundert entstand um Laage eine slawische Burg mit angeschlossener Burgsiedlung. Die erste Besiedlung germanischer Völker ist Ende des 12. Jahrhunderts belegt. Die erste urkundliche Erwähnung fand der Ort in einer Schenkungsurkunde des Fürsten Nikolaus II. zu Werle (vor 1275–1316). Anfang des 13. Jahrhunderts erlangte Laage Stadtrecht. Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage an der Via Regia und einer nach Rostock verlaufenden Straße entwickelte sich die Stadt schnell. Am Knoten der beiden Handelsstraßen entstand ein dreieckiger Marktplatz.
Die mecklenburgischen Herzöge erben die Stadt
Mit dem Tod von Fürst Wilhelm zu Werle (vor 1393/1394–1436) starb das Fürstentum Werle aus und die aufstrebende Kleinstadt Laage ging in den Besitz der mecklenburgischen Herzöge über. Sie ernannten Laage zu einer Landstadt in Mecklenburg, die bis 1918 auf den mecklenburgischen Landtagen der Landstände vertreten war.
Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert wurde Laage immer wieder von Stadtbränden, Epidemien sowie den Folgen des Dreißigjährigen (1618–1648), des Nordischen (1700–1721) und des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) in Mitleidenschaft gezogen.
Mit dem Bau der Papiermühle 1692 und der Bockwindmühle 1748 auf dem Bullenberg sowie der besseren Anbindung der Stadt an das Verkehrsnetz verbesserte sich die Situation der Stadt zusehends. Insbesondere der Ausbau der Chaussee von Rostock nach Neubrandenburg, die über Laage führte, und der Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz 1886 gaben der industriellen Entwicklung der Stadt und deren Umgebung mächtigen Auftrieb.
Der Flughafen von Laage
Der Flughafen Rostock-Laage ist nicht nur für die Kleinstadt Laage, sondern für die gesamte Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. 1980 als ehemaliger Militärflugplatz erbaut und nach der politischen Wende als Standort der Bundeswehr genutzt, wird der Flughafen seit 1993 durch die Flughafen Rostock-Laage GmbH als ziviler Regionalflughafen betrieben. Der Flughafen Laage ist heute aufgrund seiner idealen geografischen Lage das Einreisetor für Ostseeurlauber, Kreuzfahrttouristen und Geschäftsreisende sowie für die Hansestadt Rostock als logistische Drehscheibe nach Skandinavien, ins Baltikum sowie nach Süd- und Osteuropa besonders wichtig. Aufgrund einer 24-Stunden-Betriebserlaubnis kann der Flughafen Laage von Frachtflugzeugen bis zur Jumbogröße rund um die Uhr bei jedem Wetter angeflogen werden.
Der historische Stadtkern von Laage
Mittelpunkt des historischen Stadtzentrums, das ab 1991 umfangreich saniert wurde, ist der Marktplatz mit der Stadtkirche. Mit dem Bau der Hallenkirche aus Feld- und Backsteinen wurde bereits im 13. Jahrhundert begonnen. Die Häuser am Kirchplatz zählen zu den ältesten Häusern in Laage. Zu den ältesten Gebäuden am Marktplatz gehören die Apotheke (1786), das neogotische Rathaus, das Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr und das ehemalige Gefängnis, die alle um 1872 fertiggestellt wurden. Das frühbarocke Herrenhaus Rossewitz im gleichnamigen Stadtteil von Laage, zwischen 1657 und 1680 nach Plänen des Architekten Charles Philippe Dieussart (1625–1696) erbaut, gilt als erstes Barockbauwerk in Mecklenburg. Hier logierte u. a. Großherzog Friedrich Franz I. (1756–1837).
Besonders erwähnenswert ist das Scheunenviertel, das die Entwicklung von Laage als Ackerbürgerstadt eindrucksvoll belegt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden hier verschiedene Scheunen, die heute als Restaurant, Heimatmuseum oder für neue Wohnformen genutzt werden.
Paul Korff in Laage
Der in Laage geborene Architekt Paul Korff zählt zu den bekanntesten Bürgern der Stadt Laage. Er wurde vor allem durch den Bau verschiedener Kauf-, Guts- und Herrenhäuser im mecklenburgischen Raum bekannt. Das ehemalige Wohnhaus der Familie, vom Architekten geplant und von 1911–1912 gebaut, ist heute als Korffsche Villa ein Wahrzeichen der Stadt.
Laage auf neuen Wegen
Im Sommer 2020 startete in Laage ein Pilotprojekt des Energiedienstleisters „Apex Energy Teterow GmbH“ zur grünen Wasserstoff-Erzeugung. Das Unternehmen will dabei die Energieerzeugung eines Gewerbegebietes komplett klimaneutral auf Wasserstoffbasis umstellen und anschließend Laage als deutschlandweit größten Standort für die Wasserstoff-Produktion entwickeln.
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Bildquelle:
Vorschaubild: Rathaus am Markt 7, 2014, Urheber: Doculaage via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0 de.
Recknitz-bei-Laage, 2008, Urheber: Botaurus stellaris via Wikimedia Commons Gemeinfrei.
Runway Rostock Laage aus östlicher Anflugrichtung, 2008, Urheber: Marcus Sümnick (Sumwiki) via Wikimedia Commons CC BY 3.0.
Kirche in Laage, 2009, Urheber: Ch.Pagenkopf via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.