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Mecklenburg-Vorpommern-Skizzen
Gerhard Klein

Verschiedene Sehenswürdigkeiten aus dem schönen Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern sind in diesem liebevoll gestalteten Heft zu sehen. Die wundervollen, detailreichen Skizzen sind mit informative Kurztexte versehen. Allen Gästen und Freunden der Gegend möchten wir dieses Heft dringend empfehlen.

Greifswald

Greifswald

Anette Huber-Kemmesies

Bild 1: Greifswald 1552; Zeichnung von Johann Gottlieb Giese
Bild 1: Greifswald 1552; Zeichnung von Johann Gottlieb Giese

Das Wappen der Universitäts- und Hansestadt Greifswald zeigt einen vierfüßigen Greif mit Schwanz und großem Schnabel, umgeben von einem Eichenbaum. Die Eiche symbolisiert dabei den Wald, der sich hier vor und während der Entstehung der Siedlung befunden haben soll. Doch ist die Herkunft des Namens nicht eindeutig belegt. Denn es kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht: Aus historischer Sicht wird davon ausgegangen, dass sich der Name aus dem Wappentier „Greif" alter pommerscher Herzöge entstand. Andererseits wird auch vermutet, dass der Name dänischen Ursprungs ist. In der Nähe von Esrom befinden sich ein Wald mit diesem Namen, sowie das Mutterkloster des Zisterzienserklosters in dem Stadtteil Eldena. Nach der Gründung dieses Klosters 1199 wurde auch die Stadt und der lateinische Name Gripheswald erstmals im Jahre 1248 urkundlich belegt. Dieser Zeitraum gilt auch als der, in dem sich die einstige Siedlung von Salinenarbeitern zur Stadt hin entwickelte.
Natürlich gibt es auch historische Hinweise, nach denen der Name slawischen Ursprungs ist. Doch bleibt der Ursprung über die Namensgebung der Stadt wohl im Dunkeln. Und daraus resultierend erzählte man sich viele Geschichten und Sagen, wie die Stadt zu ihrem Namen gekommen sein soll. Und einige dieser Sagen enthalten sogar ein wenig Historie über die Entstehung der Stadt.

   

Der Name Greifswalds

     

Man hat viele verschiedene Erzählungen darüber, woher der Name Greifswald stammen möge, so wie das Wappen der Stadt, welches in einem Greife besteht. - Einige meinen, es hätten in alten Zeiten, als der Rykfluß, an welchem die Stadt liegt, schiffbar gewesen, an der Stelle der jetzigen Stadt viele Seeräuber gewohnt, und weil nun auf Gothisch ein Seeräuber Grife oder Gripe heiße, so habe die Stadt davon ihren Namen bekommen. - Andere sagen, in der Gegend, wo jetzt die Stadt stehe, habe früher ein altes adliges Geschlecht gewohnt, welches Gripes geheißen, und welches wegen seiner vielen Räubereien zuletzt ausgerottet sey. Weil nun ein Theil von dem Walde, in welchem nachher die Stadt erbauet, dieser Familie zugehöret, so habe man die Stadt Gripeswald, und späterhin Greifswald genannt.

Noch Andere erzählen sich folgende Geschichte: An der Stelle, wo gegenwärtig die Stadt Greifswald liegt, war vor Zeiten ein großer, dichter Wald. Rund um denselben war Alles wüst und unbebaut, und es blühete nur die Gegend um das Kloster Eldena, welches nicht weit von dem Ausflusse des Ryks in die See liegt. Die Mönche dieses Klosters wollten dazumal eine Stadt anlegen, die zwar nicht weit von dem Kloster, aber besser im Lande liegen sollte. Sie schickten daher zu einer Zeit einige Leute aus, die einen guten Platz für die Stadt suchen sollten. Diese gingen immer den Rykfluß hinauf, bis sie nach einer Weile an eine schöne Stelle gelangten, welche ihnen gar herrlich dünkte, um allda die Stadt anzulegen. Sie begaben sich daher, um den Platz genauer zu untersuchen, von dem Ufer des Flusses ab, seitwärts in den Wald hinein, der sich dort befand. Auf einmal fanden sie daselbst auf einem abgebrochenen Baumstamme ein Nest, in welchem ein großer vierfüßiger Greif mit einem doppeltem Schwanze saß und brütete. Dies schien den Abgeordneten des Klosters ein gutes Zeichen zu seyn, und es wurde nun um so mehr beschlossen, an dieser Stelle die Stadt zu erbauen, welches auch geschah.

Der Platz, wo man das Greifennest gefunden, ist in dem Theile der Stadt gewesen, welcher jetzt der Schuhhagen heißt, und welcher bekanntlich die älteste Gegend der Stadt ist. Hier sind von den ältesten Zeiten her viele schreckliche Geschichten vorgefallen, und es ist auch jetzt noch immer nicht sicher daselbst. Früher hat der vertriebene Greif noch manches Kind da geholt und gefressen. Späterhin hat man da allerlei fürchterliche Gestalten gesehen. Bald ging des Nachts ein großes Weib herum mit einem Bunde Schlüssel, womit sie rasselte, und eine Heerde Ferkel vor sich hertreibend; bald sah man ein anderes Frauenzimmer mit einer Heerde schneeweißer Gänse. Bald setzte sich dort ein schwarzer Rappe, manchmal auch ein weißer Schimmel den Leuten auf die Schultern und drückte sie, daß ihnen das Blut aus Mund und Nase kam.

   

    

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Teaserbild: wikipedia - Greifswald 1652, Kupferstich von Matthäus Merian - gemeinfrei
Quelle Bild 1: wikipedia - gemeinfrei
Textquelle der Sage: J.D.H. Temme: Die Volkssagen aus Pommern und Rügen, Berlin 1840

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