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Sommerschnee

Berndt Seite

Hardcover, 124 S., 2020 erscheint demnächst; Bereits vorbestellbar

ISBN: 978-3-86397-134-2
Preis: 15,00 €

Sommerschnee – das sind die luftig-bauschigen Samenfasern der Pappelfrüchte, die sich im Sommer öffnen und die Welt mit ihrem weißen Flaum überziehen: Schnee in der wärmsten Jahreszeit. Mal melancholisch, mal mandelbitter, aber stets in größter Genauigkeit geht Berndt Seite auch in seinem neuen Lyrikband den Erscheinungsformen der Natur nach und lotet in ihnen die Bedingungen des Lebens aus.

Kreidefelsen auf Rügen

Kreidefelsen auf Rügen

Dörte Suhling

Das „weiße Gold“ der Sonneninsel

Sie sind Wahrzeichen, Heilmittel, Bildmotiv, Naturprodukt und Touristenattraktion in einem. Die Kreidevorkommen auf Deutschlands größter Insel, die als weiße Felsenformationen die Küste der Halbinsel Jasmund säumen, bilden einen wesentlichen Teil des gleichnamigen Nationalparks im Nordosten von Rügen. Bekannte Maler wie z. B. Caspar David Friedrich (1774–1840) waren von der Schönheit der Rügener Kreidefelsen so beeindruckt, dass sie diese in ihren Bildern für die Nachwelt festhielten. Ein Muss für jeden Rügenurlauber

Königsstuhl auf Rügen vom Strand aus
Königsstuhl auf Rügen vom Strand aus

Wer die Sonneninsel Rügen besucht, muss wenigstens einmal die Kreidefelsen gesehen haben, die sich von Sassnitz bis nach Lohme erstrecken. Besonders eindrucksvoll ist der Blick von der Meeresseite, wenn sich die von der Sonne angestrahlten weißen Felsen im Wasser der Ostsee spiegeln.

Aber auch nach einer Wanderung durch die von der UNESCO als Welterbe geschützten Buchenwälder des mit etwa 3 000 km2 kleinsten deutschen Nationalparks Jasmund lassen sich die Kreidefelsen erkunden. Allerdings sollten Besucher bei der Besichtigung von kleiner oder großer Stubbenkammer, Victoria- oder Ernst-Moritz-Arndt-Sicht oder des 118 m hohen Königsstuhls großen Vorsicht walten lassen.

Die Kreidefelsen sind einer ständigen Erosion ausgesetzt, die immer wieder zu Küstenabbrüchen führen kann. Bei einem dieser Abbrüche im Februar 2005 verschwand z. B. mit den Wissower Klinken eines der bekanntesten Teile der Kreideküste und eines der beliebtesten Fotomotive der Insel Rügen.

Rügener Kreide als natürliches Heilmittel

Kreidefelsen
Kreidefelsen

Die Kreideformationen entstanden von etwa 68 Mio. Jahren. In einem Meer, das sich ungefähr zwischen Spanien und der Türkei gebildet hatte, lagerten sich in verschiedenen Schichten biogene Sedimente als Reste kleinster Lebewesen auf dem Meeresgrund ab. Daraus haben sich unter der Einwirkung von Druck und Temperatur mächtige Kreidelagerstätten ausbildet. Die plattentektonische Verschiebung der Erdplatten verursachte eine Verlagerung der Vorkommen in nördliche Richtung. Die Gletschermassen der letzten Eiszeiten drückten die Kreideschichten dann an die Oberfläche.

Die auf der Insel Rügen abgelagerten Kreidevorkommen, die bis zu 160 m mächtig und wegen des fehlenden Einschlusses weiterer Sedimente besonders rein sind, können daher als natürliches Heilmittel z.B. für warme oder kalte Packungen verwendet werden. Und das ist einzigartig in Deutschland.

Die Anwendung der Rügener Heilkreide ist nicht neu. Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts haben Ärzte mehrwöchige Kreidekuren oder Kreidepackungen verordnet. Besonders bei Herz-Kreislauf-Beschwerden, Stoffwechselerkrankungen oder rheumatischen Leiden verspricht die Rügener Heilkreide Linderung. Aber auch die Förderung von Durchblutung, Wundheilung und Entzündungshemmung oder die Stärkung der Immunsystems werden den Naturheilmittel von der Insel Rügen nachgesagt. Als Maske oder Peeling verwendet, wirkt die Heilkreide entschlackend, reinigend und regenerierend.

Fast alles, nur keine Tafelkreide

Blick vom Königsstuhl auf Klein Stubbenkammer, 1821
Blick vom Königsstuhl auf Klein Stubbenkammer, 1821

Auf der Insel Rügen wird die seit mehr als 200 Jahren Kreide gewonnen. Und das nicht an der bekannten Kreideküste, sondern im Innern der Insel. Neben der Verwendung als natürliches Heilmittel wird Kreide u. a. auch als Düngemittel, bei der Herstellung von Farben sowie in der chemischen und pharmazeutischen Industrie eingesetzt.

In Hochzeiten gab es bis zu 19 Kreidebrüche auf der Insel, in denen die Arbeiter die Kreide in mühevoller Kleinarbeit mit der Spitzhacke aus dem Felsen schlugen. Bevor die Kreide jedoch zum Einsatz kommt, muss sie aufgeschwemmt, von unerwünschten Bestandteilen wie Fremdsedimenten getrennt und danach wieder getrocknet werden. Die Bearbeitung dieses Vorgangs, der früher bis zu acht Wochen dauerte, konnte mithilfe modernster Technik heute auf acht Stunden beschleunigt werden. Als Heilkreide finden nur die allerfeinsten Kreiden Verwendung, die vor dem therapeutischen Gebrauch nochmal speziell gereinigt werden.

Die Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten der Rügener Kreide sind sehr vielfältig. Nur als Schreibmaterial, z. B. für die Tafeln in der Schule, kommt die auf der Insel gewonnene Kreide nicht zum Einsatz. Dazu ist Rügener Kreise viel zu fein. Beim Schreiben an der Tafel würde sie förmlich zerbröseln. Tafel-, Schreib- oder Malkreide wird heute aus Gips, Magnesiumoxid oder aus einer Mischung dieser beiden Stoffe hergestellt.

Alles über die Rügener Kreide auf einen Blick

Im Kreidemuseum von Gummanz können Besucher alles über die Rügener Kreide erfahren. Hier werden neben der Geschichte und Entstehung der Kreide auch deren Gewinnung und Abbau sowie die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten genau erklärt. Zusätzlich bietet das Museum verschiedene Exkursionen z. B. in Kreidebrüche der näheren Umgebung an, in denen die Besucher selbst Kreide schlagen und Fossilien finden können.

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Bildquellen:

Königsstuhl und Victoriasicht vom Strand aus 2011. Urheber: Chron-Paul via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Königsstuhl auf Rügen vom Strand aus. zwischen 1890 und 1905, Gemeinfrei

Die Bilder wurden von mir während eines einstündigen Rundflugs ab Flugplatz Güttin am 21. Mai 2011 aufgenommen. Die Bildbeschreibung steht im Dateinamen. Aufgenommen mit einer Nikon D5000 durch das Seitenfenster des Flugzeugs. Urheber Klugschnacker via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Blick vom Königsstuhl auf Klein Stubbenkammer, 1821, Gemeinfrei

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