Backsteingotik verbindet man mit Stralsunds Altstadt, aber Renaissance? Das Wort ist aus dem Französischen „renaissance“ entlehnt und bedeutet Wiedergeburt. Gemeint ist heute eine europäische Kulturepoche in der Zeit des Umbruchs zwischen Mittelalter und Neuzeit. Nachdem viel Wissen und Tradition der europäischen Geschichte im Mittelalter verloren gegangen war, bemühte man sich in der Renaissance um eine Rückbesinnung auf die griechische und römische Antike. Der scherzhafte Begriff „griechisch-römisch“ beschreibt die Ästhetik der da entstandenen Bauten wohl am besten. Ihren Ursprung hat die Renaissance in Italien, doch sie schaffte es Ende des 16. Jahrhunderts bis in die Hansestadt. Das Portal an dem Haus in der Jacobiturmstraße wirkt nicht nur wie vorgebaut. Das denkmalgeschützte traufständige Gebäude stammt aus dem Mittelalter. Das Haus ließ der Kaufmann und Ratsherr Peter Bavemann errichten. Er nutzte den nördlichen Teil des Wohnhauses als Festsaal mit Kamin, der mittlere Teil war „Wagenhaus“. Erst sein Schwiegersohn Cord Bestenböstel ließ nach Umbauten 1580 von außen zwei Portale einfügen, wovon eins vollkommen zerstört, das andere vollkommen erhalten geblieben ist. Es ist kunstvoll gerahmt mit kannelierten, ionischen Säulen auf hohen Postamenten. Gekrönt wird es von einem flachen Dreiecksgiebel mit gerahmtem Doppelwappen. Die mittlere Reliefplatte aus Terrakotta zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige. 1725 erwarb der Kaufmann Johann Victor Ehlers das Haus, ihm gehörte bereits das Haus in der Badenstraße 13, in dem heute die Stadtbibliothek zu finden ist.
Weitere Informationen:
Renaissance-Portal
Jacobiturmstraße 32
18439 Stralsund
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Textquelle:
Pixberg, Sandra: Stralsund: Die 99 besonderen Seiten der Stadt, Reiseführer, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2019.
Bildquelle:
Ebd.