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Christoph Werner

Schloss am Strom
Roman


Schinkel kämpft in seinen Fieberträumen um die Vollendung seines Bildes "Schloss am Strom". Er durchlebt auf seinem Krankenbett noch einmal sein erfülltes und von krankmachendem Pflichtgefühl gezeichnetes Leben und die Tragik des Architekten und Künstlers, der sich zum Diener des Königs machen ließ

Steintor in Rostock

Steintor in Rostock

Dörte Suhling

Teil der 22 zum einstigen Mauerring gehörenden Tore

Das 1270 im gotischen Stil erbaute Steintor ist eines der ehemals 22 Tore, die, durch die Stadtmauer verbunden, die Stadtbefestigung der Rostocker Innenstadt bildeten. Laut Überlieferungen war das Steintor ein hohes, schlankes Stadttor von ähnlicher Größe und Gestalt wie das heute wesentlich bekanntere Kröpeliner Tor. Neben diesen beiden Toren konnten von der alten Stadtbefestigung Rostock nur noch das Kuhtor und das Mönchentor sowie Teile der Stadtmauer erhalten und rekonstruiert werden.
Das Steintor löste nach seiner Errichtung das alte Kuhtor, das wenige Meter weiter östlich zu finden ist, als wichtigste Ausfahrt in Richtung Süden ab. Fortan bildete das Steintor das Hauptstadttor zur Rostocker Innenstadt, durch das die wichtige Handelsroute nach Berlin und Sachsen führte. Eine gepflasterte Straße, die Steinstraße, führte auf direktem Wege durch das Tor hin zum Rathaus und der St.-Marien-Kirche.
Um 1566 erteilte Johann Albrecht I., Herzog von Mecklenburg der Landesteile Mecklenburg-Güstrow und später auch Mecklenburg-Schwerin, seinen über 500 Reitern den Befehl, das Tor sowie weitere Teile der Stadtbefestigung und des Klosters bis auf die Grundmauern zu zerstören. Die Rostocker hatten dem Herzog die formale Huldigung verweigert und sich im Streit mit Schwerin um die Einführung einer Bieraktie wenig einsichtig gezeigt. Bier war in der damaligen Zeit einer der wenigen gut laufenden Exporte der Hansestadt, und Schwerin wollte an diesem Geschäft mitverdienen. Nach der Zerstörung des Tors und der angrenzenden Bauten ließ Johann Albrecht I. zur Demütigung der Rostocker Bürger parallel zur Wallstraße direkt zwischen Steintor und der Schwaanschen Straße aus den angefallenen Steinen und dem Schutt eine Befestigungsanlage errichten.
Steintor und Zwinger 16.Jh
Steintor und Zwinger 16.Jh

Der Nachfolgebau im Stil der Renaissance

Nach jahrelangem Streit konnten sich die Rostocker Bürger und der Herzog von Mecklenburg schließlich doch einigen. Ein Erbvertrag wurde geschlossen, durch den die Stadt Rostock die Festung am Wall erwarb. Dieses wurde abgetragen und als Baumaterial für den Neuaufbau des Steintors genutzt. Und so wurde zwischen 1575 und 1577 ein zweites Steintor an der Stelle des Vorgängers gebaut. Unter Leitung von Antonius Wahrholt baute man das Steintor im damals angesagten Stil der niederländischen Renaissance wieder auf. Auch der Bilderhauer Hans Borgloh, der damalige Wallmeister Otto sowie der Zimmermeister Hinrich Kate mit seinen Zimmerleuten waren am Aufbau des zweiten Steintors beteiligt.

Das frühere Bild des Steintors ist auf der Vicke-Schorler-Rolle Rostocks festgehalten. Darauf sieht man z. B., dass die Ädicula, ein goldenes Schmuckportal über dem Torbogen, im Gegensatz zu heute über die gesamte Breite des Toren läuft. Auch die Inschrift an der Stadtseite des Tores, die an die Rostocker Bürger gerichtet ist, unterscheidet sich heute von der ursprünglich eingravierten Fassung, auch wenn der Inhalt (frei übersetzt: „Seid euch einig, dann wird es der Bürgergemeinde gut gehen"), damals wie heute auf den Konflikt hinweist, der zum Abriss des Tors führte.

Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Steintor wie viele andere Gebäude der Hansestadt im Jahr 1942 durch die Bombenangriffe der Alliierten stark beschädigt. Dabei verlor das Tor den oberen Teil komplett und brannte zudem fast vollständig aus.

Die 1950 begonnenen und von Baumeister Grützmacher geleiteten Restaurierungsmaßnahmen fanden im Jahr 1954 ihren Abschluss. Die schon früher vorhandene Durchfahrt für die Straßenbahn blieb auch nach der Sanierung des Steintors erhalten, während die Durchbrüche für die Fußgänger rechts und links davon 1937 geschlossen worden sind. Mit zunehmendem Straßenverkehr begann man schon in den 1920er-Jahren, die Anbauten des Steintors nach und nach zu reduzieren bzw. abzutragen, sodass das Stadttor bereits seit Mitte der 1950er-Jahre allein auf einer Verkehrsinsel steht.

Auffällig ist auch heute noch die unterschiedliche Gestaltung der beiden Torseiten. Die sogenannte Feldseite, die der Stadt abgekehrte Seite, ist besonders schlicht gehalten, ohne große Fenster, sondern nur mit Schießscharten ausgestattet, weil das Tor einen Teil der Stadtbefestigung bildete. Die Stadtseite, die zum Neuen Markt gerichtet ist, präsentiert sich wesentlich schmuckvoller. Charakteristisch für die Gestaltung der Stadtseite sind die beiden Löwen, die die drei historischen Wappen der Stadt tragen:

  • einen Greif, das Wappen des Rostocker Rates,
  • einen Stierkopf, der das große Wappen der Stadt signalisiert, das früher z.B. unter Kaufverträgen erschien und die Stadt als Gesamtgemeinde signalisiert, und
  • den dreifarbigen Schild (blau/silber/rot) mit einem Greif im oberen Feld, das Wappen der Rostocker Bürgerschaft.

Mit diesen drei Wappen der verfassungsgebenden Organe der Stadt symbolisierte sich die Hansestadt Rostock.

Um die heute nicht mehr vorhandene Verbindung des Steintors zur Stadtmauer zu symbolisieren, wurden im Jahr 2005 12 Stelen errichtet, die nachts in grünem Licht erstrahlen.

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Bildquellen:

Das Steintor in Rostock Foto: Felix König, Wikipedia, CC BY 3.0 

Steintor und Zwinger 16.Jh, gemeinfrei 

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