Wegen dem häufigen Aufkommen der Zahl Sieben in Rostock wurde die Stadt als merkwürdig bezeichnet. Ludwig Bechstein bringt in dieser Sage die Entstehung des Rostocker Stadtnamens mit dem 1868 angelegten Rosengarten in Verbindung. Mit Hilfe einer weiteren Sieben beschreibt er scherzhaft die damals sehr geringe Anzahl Studenten an der Universität Rostock. Erst Ende des 19. Jahrhunderts stiegen die Immatrikulationen durch einen großzügigen Ausbau an. Mittlerweile erfasst die Universität mehr als 15.000 Studenten und ist somit die größte des Bundeslandes.
Die von alten Zeiten her berühmte Universitäts- und Münzstadt Rostock wurde als merkwürdig von den Alten bezeichnet, wegen der Siebenzahl.
Die Stadt hatte sieben Tore, sieben Brücken, sieben sämtlich vom Markt ausgehende Hauptstraßen, sieben Türme und sieben Türen im Rathaus, an der Marienkirche sieben Portale, an den Uhrwerken sieben Glocken und im Rosengarten, der aus alter Zeit berühmt ist und dessen in der Sage von des Minnesängers Heinrich Frauenlobs Begängnis zu Mainz gedacht wurde, sieben uralte Linden. Man hat vor alter wohl manches Mal Rostock spottend nachgesagt, es habe zu diesen vielen Sieben auch nur sieben Studenten und es ist sogar gedruckt worden, dass so mancher Rostocker nie einen Studenten zu Gesicht bekam.
Den alten Namen aber hat Rostock von einem Rosenstock, es wurde urbs rosarum, die Rosenstadt genannt und das steht wieder mit dem erwähnten Rosengarten in Verbindung.
aus dem Buch: Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch, Leipzig 1930
bearbeitet von Andreas Werner
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Fotos:
Titelbild: Wappen der Stadt Rostock, Gemeinfrei, Wikipedia
Rostock. Kupferstich um 1650., H.-P.Haack, Wikipedia
Rostock, Rosengarten, Wallstraße, Schiwago, Wikipedia