Meck-Pomm-Lese

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Goethe hat ihn bewundert
Goethes Begegnungen mit Felix Mendelssohn Bartholdy

Horst Nalewski

2011, 36 Seiten + Musik-CD

Herodot – der Schimmel aus Ivenack

Herodot – der Schimmel aus Ivenack

Anette Huber-Kemmesies

Einiges an dieser Sage ist wahr: Den Apfelschimmel gab es wirklich, so wie auch den die Eiche unter der er begraben wurde. Alles andere ist nicht belegt.

Über Napoleon wird gesagt, dass er ein miserabler Reiter war. Und das nicht nur von Feinden, sondern auch von seinen Vertrauten. Er soll im Sattel gehangen habe, seine Reithaltung soll gedrungen gewesen und er soll nach rechts und links gewippt sein. Des Öfteren sollen seine Pferde ihn auch abgeworfen haben. Ob sein schlechter Reitstil mit den korsischen Bedingungen zu tun hatte - steinige, enge Pfade überwuchert von Macchien - ist ungewiss. Gewiss ist nur, dass er immer ein Nachsehen mit seinen Pferden hatte, wenn sie abwarfen. Denn Napoleon war ein Pferdenarr und sehr interessiert in der Pferdezucht. Sein Gestüt bestand aus 100 Pferden, die er natürlich auf seinen vielen langen Reisen und Feldzügen ritt. Er versuchte auch nicht seine Pferde zu sehr zu belasten und wechselte sie alle 16km.

In der Zucht bevorzugte Napoleon deutsche Pferde. Und so machte er sich stets kundig über die besten Zuchtpferde aus Deutschland. Während der Besetzung Mecklenburgs durch die Franzosen kamen ihm die Geschichten des berühmten Apfelschimmels Herodot aus Ivenack zu Gehör. Dieser lief zwar niemals Rennen, war aber einer der berühmtesten Pferde dieser Zeit. Napoleon selbst soll den Auftrag gegeben haben, diesen Schimmel durch die Armee nach Frankreich zu bringen. Der Legende nach sollen Arbeiter des gräflichen Plessenschen Gestüts den Schimmel im hohlen Stamm einer Eiche vor den Franzosen versteckt haben. Doch Herodot verriet sein Versteck durch lautes wiehern, woraufhin die französische Armee den Schimmel beschlagnahmte und nach Frankreich führte.

Es wird erzählt, Napoleon habe den Schimmel tatsächlich geritten. Bei dem Ort allerdings scheiden sich die Geister: die einen behaupten, es sei in Paris gewesen, die anderen meinen Moskau. Die Geschichte um den Diebstahl des Pferdes verbreitete sich so weit, dass dieser angeblich auch auf dem Wiener Kongress (1814-1815) thematisiert wurde.

Schließlich soll der preußische Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt (1742-1819) für die Rückgabe des Pferdes an seinen Besitzer gesorgt haben, indem er seinen Stallmeister nach Frankreich entsandte um den Schimmel zurückzuholen. Dies gelang auch und so lebte Herodot, inzwischen halbseitig erblindet, noch weitere 10 Jahre auf dem Ivenacker Gestüt bis er 1829 im Alter von 35 Jahren starb und unter der sogenannten „Herodoteiche" begraben wurde. Diese Eiche befand sich ca. 1km entfernt von Bahnhof Stavenhagen und wurde inzwischen durch eine neue Eiche ersetzt, die ebenso als „Herodoteiche" bezeichnet wird.

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Titelbild: Gemälde um 1800, gemeinfrei

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