Rethra war ein slawisches Zentralheiligtum in Mecklenburg. Die Stadt befand sich dieser Sage nach am Tollensee in der Nähe von Altentreptow. Nachgewiesen ist, dass Rethra im Winter des Jahres 1068 zum Jahr 1069 zerstört wurde. Die Sage beschreibt die damalige Lage der Stadt und ihr Aussehen. Auf all dies gibt es bis heute keinen wissenschaftlichen Nachweis.
Andreas Werner
In den uralten heidnischen Zeiten befand sich in Pommern eine berühmte Stadt namens Rethra. Sie war der Hauptsitz des Pommerschen Gottes Redigast.
Die Stadt Rethra war sehr groß und hatte viele wohlhabende Einwohner. Durch neun Tore konnte man die Stadt betreten. Sie war ringsum von einem Wassergraben umschlossen. Rethra hatte viele Tempel, in welche man über Brücken ging. Der vornehmste Tempel gehörte dem Gott Redigast. Sein Tempel war ganz aus Gold und auf sein Bett aus Purpur. Die Stadt wurde wegen ihres Übermutes und Heidentums vollkommen zerstört.
Dies geschah lange bevor die Christen nach Pommern kamen. Auf welche Weise sie zerstört wurde weiß man nicht. Rethra ist ganz zu Grunde gegangen, so dass man nicht einmal die Gegend mehr angeben kann, wo sie einst gestanden hat. Viele glauben, dass sich Rethra in der Nähe der Stadt Treptow am Tollensee befand.
Sage aus:
Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840.
Bearbeitet von Andreas Werner