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Heft 2

B-Z! Das ist nett! (Teil 1)

In diesem Arbeitsheft werden alle Konsonanten eingeführt, die sich beim Sprechen gut dehnen lassen. Dazu kommen noch einige Vokale (Zwie- und Umlaute).

Krakow am See

Krakow am See

Dörte Suhling

Luftkurort und Tor zur Nossenthiner Heide

Inmitten der zauberhaften Landschaft der Mecklenburgischen Seenplatte mit ihren mehr als tausend Seen und umgeben von den drei Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide, Sternberger Seenland sowie Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See liegt die Kleinstadt Krakow, seit 1935 Krakow am See, direkt am namensgebenden Gewässer.

In der Stadt, ganz im Süden des Landkreises Rostock, die als Verwaltungssitz des Amtes Krakow am See nur etwa 20 Kilometer von der Kreisstadt Güstrow entfernt ist, leben heute etwa 3 500 Einwohnerinnen und Einwohner. Allerdings beherbergt der 1956 offiziell als Kurort und seit 2000 als Luftkurort staatlich anerkannte, auch touristisch als Zentrum der gleichnamigen Ferienregion sehr bedeutende Ort zu fast jeder Jahreszeit zahlreiche Gäste.

Von Mittelalter bis ins Heute

Der Ort Krakow am Ufer des gleichnamigen Sees wurde am 21. Mai 1298 in einem Kaufvertrag erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings weisen archäologische Funde auf eine weitaus frühere Besiedlung des Gebietes durch slawische Stämme, auch in anderen Siedlungen rund um den Krakower See, hin. Der Name Krakow ist vom slawischen Begriff „Kraca“ (zu Deutsch: Ort, an dem Dohlen oder Raben nisten) abgeleitet.

Die Nutzung der Wasserkraft begann

Mit dem Ende des 13. Jahrhunderts hielt die Mühlentechnik auch im Gebiet um den Krakower See Einzug. An der Mündung des Flusses Nebel in den Krakower See wurde 1296 die erste von insgesamt acht nachgewiesenen Wassermühlen am See errichtet, die bis ins 20. Jahrhundert die Kraft des fließenden Wassers nutzten. Durch die Stauung des Wassers stieg der Seespiegel um mehr als einen Meter an, was zur Überflutung der angrenzenden Landflächen und damit immer wieder zum Streit zwischen den Müllern und den Gewässeranrainern führte. Erst mit der zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzenden Errichtung von Kanälen, Meliorations- und anderen wasserbaulichen Einrichtungen konnte eine Befriedung aller Beteiligten erreicht werden.

Krakow als Sitz der Fürstenfamilie von Werle

Seit Mitte des 13. Jahrhundert wurde die heutige Stadt Krakow von der Fürstenfamilie von Werle regiert. Die Chronik der Stadt gibt Fürst Nikolaus I. von Werle als den wahrscheinlichen Gründer an. Im Gegensatz zu anderen mecklenburgischen Städten soll Krakow nicht planmäßig angelegt worden, sondern durch Umwidmung und Verleihung des Schwerin-Güstrower Stadtrechtes an das ehemalige Dorf Oldendorf entstanden sein.

Am 21. Mai 1298 verkaufte Fürst Nikolaus II. von Werle den Krakower und den Oldendorfer See sowie die erzielten Einkünfte und Erträge beider Seen an das Kloster Doberan, was eine Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung der Umgebung der Seen nach sich zog.

Die wirtschaftliche Entwicklung begann

Aus dem 1295 noch als Oldendorf erwähnten Dorf entwickelte sich eine typische mecklenburgische Ackerbürgerstadt, die auch als Tagungsstätte der mecklenburgischen Landesfürsten diente. Nach und nach siedelten sich Fischer, Wollweber und andere Handwerker in Krakow an. Eine besondere wirtschaftliche Rolle spielte das Holz aus den Wäldern der näheren Umgebung des Sees, das hauptsächlich für den Schiffbau genutzt wurde.

Die „Hostienschändung“ von Krakow

Im Jahr 1325 soll es in Krakow zu einer Verfolgung, Gefangennahme und anschließenden Hinrichtung aller Juden im Ort durch Johann II. von Werle gekommen sein. Als Grund dafür wurde eine angebliche, nie wirklich nachgewiesene Schändung von Hostien durch die Juden angegeben. Am Ort, an dem die Juden starben, wurde eine Kapelle errichtet, die zahlreiche Pilger anzog. Um 1501 wurde die Kapelle durch einen Blitzschlag zerstört und nicht wiederaufgebaut. Der „Jörnberg“ (für Judenberg) mit seinem 1995 errichteten Aussichtspunkt erinnert heute noch an die damaligen Ereignisse und den Standort der Kapelle.

Die Krakower Stadtkirche

Die auf dem Marktplatz von Krakow im 13. Jahrhundert errichtete Kirche ist das bedeutendste Baudenkmal der Stadt. Der Kirchenbau wurde im 17. und 18. Jahrhundert nach Stadtbränden mehrfach umgestaltet und zu Beginn der 1990er-Jahre umfangreich saniert. Auch heute noch wird die Stadtkirche für Gottesdienste und darüber hinaus in den Sommermonaten für Konzerte genutzt.

Alte Schule mit Buchdruckmuseum

Die im Jahr 1869 errichtete Schule von Krakow wurde anlässlich des 700-jährigen Stadtjubiläums umfangreich saniert. Heute beheimatet das alte Gebäude das Buchdruckmuseum mit einer Schauwerkstatt. Neben verschiedenen Handdruckpressen und einer Vielzahl von Holz- und Bleischriften können Besucher der Werkstatt die noch funktionsfähige Tiegeldruckpresse sowie eine Setz- und Zeilengussmaschine nicht nur bestaunen, sondern in verschiedenen Kursen und Workshops auch selbst ausprobieren. Auch die Stadtbibliothek, das Heimatmuseum und der Stadtvertretersaal sind in der Alten Schule von Krakow zu finden.

Vogelschutzgebiet Krakower See

Das Gebiet um den Krakower See gehört heute zu den bedeutenden Vogelschutzgebieten. Vor allem Seeadler und die im Volksmund als Moorochse bezeichnete Große Rohrdommel finden in den dichten Schilfgürteln um den See sehr gute Brutbedingungen.

Für Besucher und Gäste besteht die einmalige Gelegenheit, von verschiedenen Aussichtspunkten, dem Informationszentrum „Krakower Meiler“ oder dem Fledermauspfad aus unvergessliche Naturbeobachtungen zu erleben.


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Bildquellen:

Vorschaubild: Krakow am See, Blick vom Aussichtsturm auf dem Jörnberg, 2008, Urheber: Harke via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Krakow am See, Luftkurort, 2008, Urheber: Harke via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Krakow i. Meckl., Markt, 1900, Urheber: Verlag Heinr. Peran - Hofsteindr. Tiedemann Nachf., Rostock, No.191 via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Stadtkirche in Krakow am See, 2009, Urheber: Niteshift via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

Buchdruck im 16. Jahrhundert, 1568, Urheber: Jost Amman via Wikimedia Commons Gemeinfrei.

Rohrdommel, Urheber: Marek Szczepanek via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.

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