Meck-Pomm-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Meck-Pomm-Lese
Unser Leseangebot

Magisches Lesevergnügen bietet Ingrid Annels Jugendroman, der den Leser auf eine Zeitreise ins Mittelalter führt.

 

Tribsees

Tribsees

Dörte Suhling

Vorpommersche Kleinstadt an der Trebel

Abseits der großen Tourismusströme an der Küste der Ostsee oder den Seen der Mecklenburgischen Seeplatte, zwischen den Hansestädten Rostock und Greifswald, liegt Tribsees. Die Kleinstadt am vorpommerschen Ufer des Flusses Trebel, der zwischen Bad Sülze auf mecklenburgischer Seite und Tribsees die historische Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern bildet, ist spätestens seit Herbst 2017 über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns bekannt.

Genau hier sank die Fahrbahn der BAB 20 auf mehreren Metern ab, um wenig später völlig einzubrechen. Das „Loch von Tribsees“ beschert Autofahrerinnen und Autofahrern wahrscheinlich noch bis Ende 2023 mit kilometerlangen Staus eine eher unschöne Erinnerung an den Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern.

Aber Tribsees hat wesentlich mehr zu bieten als eine kaputte Autobahn. Unweit der Kleinstadt im Landkreis Vorpommern-Rügen, die gleichzeitig Verwaltungssitz des Amtes Recknitz-Trebetal ist, befinden sich das Landschaftsschutzgebiet Grenztalmoor sowie der Bunker Eichenthal. Auch in der Kleinstadt selbst, deren historische Altstadt im Rahmen des Programmes „Modellstadt der Städtebauförderung“ umfangreich saniert wurde, gibt es mit Mühlen- und Steintor, St.-Thomaskirche, historischem Rathaus und verschiedenen interessanten Museen jede Menge zu entdecken. Auch als eines der beliebtesten Wasserwander- und Angelreviere im Hinterland der Ostsee sind Tribsees und die Umgebung der Kleinstadt bekannt.

Mittelalterliche Kleinstadt mit Grenzfunktion

Gesamtansicht von Tribsees
Gesamtansicht von Tribsees

Wie alte Matrikelkarten belegen, befand sich im Norden von Tribsees eine alte slawische Burganlage, deren Bau Historiker in die Zeit zwischen 8. und 12. Jahrhundert datierten. In einer Urkunde von 1136 wurde die Existenz dieser Burganlage nochmals bestätigt. Der Name der Stadt leitet sich vermutlich vom slawischen Begriff „trebez“, zu Deutsch: Rodung, ab. Bereits vor der Jahrtausendwende bestätigten Schweizer Annalisten um 995 den Namen des Geschlechts der Tribeden im Gebiet des heutigen Tribsees.

Im Jahr 1241 fand das Tribseer Scheffelmaß in Lübeck erstmals Erwähnung. Mitte des 13. Jahrhundert erhielt das Kloster Neuenkamp, ein Zisterzienserkloster im heutigen Franzburg, das Patronat für die Tribseer Kirche und behielt dieses bis 1456. Ab 1267 wurde Tribsees als Stadt geführt, aber erst 1285 erfolgte die offizielle Bestätigung des Lübischen Stadtrechtes durch Wizlaw II. (1240–1303), Fürst von Rügen.

Tribsees war schon immer ein wichtiger Grenzort und gehörte wechselweise zu Mecklenburg oder Pommern. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt von Wallenstein (1583–1634) besetzt, gehörte lange Jahre zu Schwedisch-Pommern und wurde erst nach dem Wiener Kongress 1815 Preußen zugesprochen. Mit dem Anschluss an die Franzburger Südbahn 1895 verzeichnete die Kleinstadt ein gute wirtschaftliche Entwicklung, die von der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre jäh ausgebremst wurde.

Das Grenztalmoor

Das Grenztalmoor im Grenztal zwischen Bad Sülze und Tribsees ist ein Niedermoorgebiet im Regenmoor, das nach der letzten Eiszeit, dem Weichselglazial, entstanden ist. Es liegt in der Wasserscheide, die von den Flüssen Recknitz im Westen und Trebel im Osten gebildet wird. Aufgrund der bis zu einem Meter mächtigen Torfschicht, die sich im Laufe der Jahre gebildet hat, ist das Grenztalmoor heute Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Seit 1967 ist eine 400 Hektar große Fläche des Grenztalmoores Naturschutzgebiet. Mitte der 1990er-Jahre wurden im Rahmen des Moorschutzprojektes (EU-LIFE) verschiedene Maßnahmen zur Wiedervernässung des Grenztalmoores zur Revitalisierung des Grenztalmoores unternommen. Heute kann das Moor durch einen extra angelegten Wanderweg von Tribsees aus erkundet werden.

Das Vorpommersche Kartoffelmuseum

„Wir haben die dicksten Knollen“, so wirbt das Kartoffelmuseum von Tribsees um Besucherinnen und Besucher. Als eines von drei Museen in Deutschland, die sich mit Anbau und der Zucht der beliebten Erdknolle beschäftigen, ist die Tribseer Einrichtung die einzige seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern. Hier erfahren die Besucher viel Wissenswertes über die Geschichte, die Botanik, die Anbau- und Zuchtvarianten sowie über die vielfältigen Verwertungsmöglichkeiten der „Tüfften“, wie die Einheimischen die Kartoffeln auch liebevoll nennen, die vom Speiseplan in Mecklenburg-Vorpommern kaum wegzudenken sind.

Auch der Weg der Kartoffel nach Europa wird eindrucksvoll beschrieben. Neben vielen Fakten rund um die geliebte Knolle findet sich im vorpommerschen Kartoffelmuseum in Tribsees auch Unterhaltsames, historische Filme und jede Menge Geschichten zum Thema K. Und wer Probleme beim Anbau mit den Erdäpfeln hat, kann sich hier z. B. zum Thema Schädlingsbekämpfung von Experten beraten lassen.

Bunker Eichenthal

Zwischen Bad Sülze und Tribsees, im Ortsteil Eichenthal der Gemeinde Lindholz, befindet sich der Bunker Eichenthal, eine Anlage der ehemalige NVA, eingerichtet als Troposphärenfunkstation. Mit dem Bau der früher als Bunker Langsdorf bezeichneten Anlage wurde 1983 begonnen, die Fertigstellung erfolgte 1986, nach anderen Quellen erst 1988.

Die Funkstation sollte im Ernstfall eines Atomkrieges die Kommunikation zwischen den Mitgliedern des Führungsstabes der Staaten des „Warschauer Paktes“ aufrechterhalten werden. Heute ist der Bunker Eichenthal ein privates Museum, in dem Besucherführungen durch dieses Denkmal des „Kalten Krieges“ angeboten werden.

*****

Bildquellen:

Die Trebel bei Tribsees (Vorpommern) Von Botaurus - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43...

Gesamtansicht von Tribsees aus der Stralsunder Bilderhandschrift Von unbekannter Künstler - Stralsunder Stadtarchiv, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23...


Weitere Beiträge dieser Rubrik

Ralswiek
von Sandra Pixberg
MEHR
Stadt Usedom
von Ralph Kähne, Marina Kähne
MEHR
Kröpelin
von Dörte Suhling
MEHR

Tribsees


18465 Tribsees

Detailansicht / Route planen

Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen