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Der Bettnässer

Russi thematisiert in seinem neuen, einfühlsamen Roman die gesellschaftlichen und psychischen Probleme eines Jungen, dessen Leben von Unsicherheit und Angst geprägt ist.

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Dorf Mecklenburg

Dorf Mecklenburg

Dörte Suhling

Wiege des Landes

„Wenn die Welt untergeht, dann ziehe ich nach Mecklenburg, denn dort geschieht alles 50 Jahre später". Dieses Bismarck zugesprochene Zitat beschreibt ein allgemein bekanntes Klischee, das die Mecklenburger als „verschlafen" und „rückständig" charakterisiert. Doch wo liegt der Ursprung dieses trotz des schlechten Leumunds so wunderschönen Landes?

Mit dem Name „Mikelenburg" beschrieb bereits der arabische Händler und Reisende Ibrahim bin Jacub im Jahre 965 die Burganlage des zwischen Wismar und Schwerin ansässigen slawischen Adelsgeschlecht, den Obotriten. 

Denkmal an der Stelle der früheren Mecklenburg in Dorf Mecklenburg
Denkmal an der Stelle der früheren Mecklenburg in Dorf Mecklenburg

Diese Burg entstand bereits in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts, was durch Grabungen und Fundstücke Ende der 1960er Jahre bestätigt wurde. Aus „Mikelenburg" wurde später Mecklenburg, der Name einer Gemeinde, einer Landschaft und des Landes Mecklenburg-Vorpommern. 

Am 10. September des Jahres 995 wurde die Mecklenburg erstmals von König Otto III. urkundlich erwähnt. Nach mehreren Zerstörungen von unterschiedlichem Ausmaß wurde die Anlage um 1256 abgerissen. Aus dem hierbei freiwerdenden Baumaterial baute man in der naheliegenden, aufstrebenden Hafenstadt Wismar am südlichsten Ende der Ostsee das Schloss Fürstenhof, in dem heute das Amtsgericht der Hansestadt untergebracht ist.

Der Abriss um 1256 bedeutete aber nicht das sofortige Ende für die Mecklenburg. An gleicher Stelle wurde um 1277 im Auftrag der in Schwerin residierenden Fürsten eine ähnliche Burganlage wieder aufgebaut. Diese hatte allerdings nur etwa 45 Jahre Bestand, ehe auch diese neue Mecklenburg zerstört und endgültig abgerissen wurde.

Aus der erhalten gebliebenen Wohnsiedlung vor den Burgmauern entwickelte sich im 14. Jahrhundert eine Ortschaft: das Dorf Mecklenburg.

 

Holländer-Windmühle in  Dorf Mecklenburg
Holländer-Windmühle in Dorf Mecklenburg

Dorf Mecklenburg ist heute eine etwa 30 km2 große Gemeinde mit neun Ortsteilen und gehört administrativ zum Landkreis Nordwestmecklenburg. Die mit rund 3000 Einwohnern größte Siedlung des Amtes Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen liegt nur rund 6 km von der Kreisstadt Wismar entfernt.

 

Verkehrstechnisch sehr gut erschlossen, hat der Ort über die Autobahn A20 direkten Anschluss nach Stettin und Lübeck. Die größeren Städte der Umgebung, Schwerin und Wismar, sind bequem über die regelmäßig verkehrenden Busse oder mit der Bahnlinie erreichbar. 

Auf der höchsten Erhebung des Ortes, dem Rugenberg (43 Meter ü. NN), ist schon von weitem eine der schönsten noch erhaltenen Holländerwindmühlen Mecklenburgs zu sehen.

Diese modernste Variante der klassischen Windmühlen aus Deutschlands Nachbarland ist der Nachfolger der sonst im Norden typischen Bockwindmühle, auch als Deutsche oder Ständer- bzw. Kastenmühle bekannt.

Die Holländermühle von Dorf Mecklenburg wurde 1849 erbaut und bietet einen berauschenden Blick über die Moränenlandschaft bis hin zum Wismarer Hafen. Heute wird die Mühle unter dem Namen „Mecklenburger Mühle" als Hotel und Restaurant betrieben.

Kirche in Dorf Mecklenburg
Kirche in Dorf Mecklenburg

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Dorfkirche des Ortes. Der aus dem 14. Jahrhundert stammende, sehr einfach im frühgotischen Stil gehaltene Backsteinbau nördlich der ehemaligen Mecklenburg fällt insbesondere durch seinen quadratischen Turm auf. Der dem Turm aufgesetzte romanische Rautenhelm ist einzigartig im ganzen Land. Die Innenausstattung des Gotteshauses, die von Schweriner Herzögen im 17. Jahrhundert gestiftet wurde, zeigt einmalige Stücke sakraler Baukunst, die in ganz Mecklenburg ihresgleichen suchen. Auf dem noch erhaltenen Ringwall der Mecklenburg befindet sich der Friedhof der Gemeinde.

Einmalig in seiner Anlage ist auch das Kreisagrarmuseum, das seit dem Jahr 1978 in der Gemeinde Dorf Mecklenburg beheimatet ist. Als Teil des dezentralen Landesmuseums Mecklenburg-Schwerin zählen besonders Exponate aus den Bereichen Landwirtschaftstechnik, Hauswirtschaft und bäuerliche Hofwirtschaft, Agrarpolitik, Brauchtum und Volkskunde zu den Themenschwerpunkten dieser pädagogisch wertvollen Einrichtung. Sammeln, Bewahren, Vermitteln - hinter diesem Motto des Museums steht vorrangig eine Sammlung an „begreifbaren" Objekten, die von der Natur oder uns Menschen hinterlassen wurden.

In einer Dauerausstellung mit Freigelände und zahlreichen Sonderveranstaltungen wird versucht, heutigen Generationen das ländliche Leben ihrer Vorfahren näherzubringen. So werden z.B. im „Museum des Staunens" während des jährlich stattfindenden Schlachtfestes alle Vorgänge rund ums Schlachten und Wurstmachen erklärt und gezeigt. Außerdem werden die Arbeiten von Imkern, Müllern, Bäckern oder anderen Berufen vorgestellt sowie die täglichen Pflichten eines Landwirts und dessen Familie erläutert. Auch über den Ursprung Mecklenburgs gibt es hier jede Menge zu erfahren.

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Bildquellen:

Denkmal an der Stelle der früheren Mecklenburg in Dorf Mecklenburg, Niteshift, Wikipedia, (CC BY-SA 3.0)

Holländer-WindmühleDorf Mecklenburg, Peter Voeth, Original uploader was Die silberlocke at de.wikipedia, (CC BY-SA 3.0)

Kirche in Dorf Mecklenburg, Schiwago, Wikipedia, (CC BY-SA 3.0)

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