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Die Jahreskinder

Singen Bewegen Gestalten

Hg. Carolin Eberhardt

Kinder brauchen Lieder, denn Singen macht sie stark fürs Leben. Längst ist nachgewiesen, dass Kinder, die viel singen, ausgeglichener, intelligenter und selbstbewusster werden. Ein Liederbuch für Kinder mit den bekanntesten Liedern durch die vier Jahreszeiten; mit bunten Illustrationen und Ausmalbildern.

Der Hinstorff Verlag

Der Hinstorff Verlag

Dörte Suhling

ein Stück mecklenburgische Geschichte

Der Hinstorff-Verlag gehört zu Mecklenburg wie Fischbrötchen und Strandspaziergänge zum Urlaub an der Ostsee. Der 1831 vom Verleger Dethloff Carl Hinstorff (1811–1882) gegründete Verlag kann auf eine fast 200jährige Tradition zurückblicken. Damit ist er nicht nur der älteste und zugleich größte Verlag in Mecklenburg-Vorpommern, sondern zählt auch deutschlandweit zu den wenigen Buchverlagen, die sich über die Jahrhunderte mit ihrem Angebot am Markt behaupten konnten.

Die Geschichte des Verlages ist ebenso spannend wie einzigartig. Schriftsteller wie Fritz Reuter (1810–1874), Franz Fühmann (1922–1984) oder Ulrich Plenzdorf (1934–2007) fanden mit dem Hinstorff-Verlag ihre literarische Heimat. Bekannt ist Hinstorff heute vor allem für sein nordisches, regionales und maritimes Angebot: von Heimat- und Postkartenkalendern, Bildbänden, Literatur über Kapitäne, Schiffe und Klabautermänner bis hin zu verschiedensten Küsten- und Ostseekrimis.

Ganz besonderen Wert legt der Hinstorff-Verlag nach wie vor auf die Pflege der niederdeutschen Mundart, dem Plattdeutschem. So gehören nicht nur Erzählungen und andere Werke, sondern auch Wörterbücher; Redewendungen oder Sprachbilder in plattdeutscher Mundart zum einzigartigen Programm des Verlages.

Dethloff Carl Hinstorff – Verleger aus Leidenschaft

Dethloff Carl Hinstorff
Dethloff Carl Hinstorff

Die Biographie des Dethloff Carl Hinstorff liest sich anfänglich wie die vieler Mecklenburger. Am 2. Juni 1811 in Brüel bei Sternberg als Sohn von Heinrich Hinstorff (1779–1842) und dessen Frau Christine (1776–1848) geboren, überlebt Carl Hinstorff als einziges von acht Kindern der Familie. Sein Vater, von Beruf Weber, schickte ihn im Alter von 15 Jahren zu Verwandten nach Wismar, wo Hinstorff eine Ausbildung zum Kaufmann begann.

Schon damals hatte Hinstorff großes Interesse am Lesen und an Büchern, sodass er die kaufmännische Lehre schnell abbrach und als Lehrjunge in der Buchhandlung Schmidt & von Cossel arbeitete. Mit sehr viel Fleiß und Ehrgeiz erlernte der junge Hinstorff in fünf Jahren alles, was man zum Führen einer Buchhandlung wissen musste.

Mit 20 Jahren wollte sich Carl Hinstorff mit einer eigenen Buchhandlung selbstständig machen. Aber die damalige Rechtsprechung ließ dies erst ab einem Alter von 25 Jahren zu. Hinstorff beantragte beim Großherzog von Mecklenburg Friedrich Franz I. (1756–1837) eine Sondergenehmigung, der diese mit den Worten „Nun, mit der Dummheit hab ich's weiß Gott oft genug versucht, so will ich's denn einmal mit der Jugend versuchen“ auch gewährte. So eröffnete Carl Hinstorff am 2. September 1831 im mecklenburgischen Parchim seine eigene Buchhandlung.

Die ersten Bücher

Die ersten verlegten Bücher waren Schulbücher. Die „Schraepsche Fibel" und das „Schlotterbecksche Rechenbuch" wurde von ganzen Schülergenerationen in Mecklenburg genutzt. 1836 erhielt Carl Hinstorff den Titel des Hofbuchhändlers. Die bereits 1835 in Ludwigslust gegründete zweite Filiale für den Sortimentsbuchhandel wurde zehn Jahre später um eine Buchdruckerei erweitert.

Nachdem der Großherzog von Mecklenburg von Ludwigslust nach Schwerin umzog, verlegte Hinstorff sein Hauptgeschäft nach Wismar, da die Hansestadt bereits über einen für den Vertrieb seiner Bücher so wichtigen Bahnanschluss verfügte.

Fritz Reuter als Zugpferd

Nach einer eher zufälligen Begegnung mit Fritz Reuter konnte Hinstorff den niederdeutschen Schriftsteller für seinen Verlag begeistern, was sich als Glückstreffer herausstellte. Fritz Reuter wurde mit über 150 Auflagen und knapp einer halben Millionen verkaufter Exemplare zum Bestsellerautor des Verlages.

Nachdem Hinstorff 1863 das Rostocker Bürgerrecht sowie die Konzessionen als Verlagsbuchhändler und für den Druckereibetrieb erhalten hatte, zog er mit seinem Verlag in die Rostocker Lagerstraße um, die auch heute noch Sitz des Verlages ist. Carl Hinstorff starb am 11. August 1882 in Wismar.

Peter E. Erichson kauft das Unternehmen

Titel Voß un Haas-Kalender
Titel Voß un Haas-Kalender

Zwei Jahre nach dem Verlagsgründer starb auch dessen Sohn, und der Verlag verlor zunehmend an Bedeutung. Erst nachdem Peter E. Erichson (1881–1963) 1907 das Unternehmen kaufte und es als Carl Hinstorff Verlag weiterführte, ging es wieder bergauf. Mit der Herausgabe der Mecklenburgischen Monatshefte konnte Erichson an die alten Erfolge des Verlages anknüpfen. Während der Bombenangriffe 1942 auf Rostock wurden die Verlags- und Druckereigebäude völlig zerstört. In verschiedenen Behelfsquartieren untergekommen, erhielt der Verlag von der sowjetischen Militäradministration erst Ende 1946 eine Druckgenehmigung und 1947 die Verlagslizenz. Als erstes Werk nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 der Roman von John Brinckman „Kaspar-Ohm un ick“ herausgegeben.

Der „Suhrkamp des Ostens“

Ab 1959 wurde der Hinstorff-Verlag vom Ministerium für Kultur, Hauptverwaltung Verlage als VEB Hinstorff Verlag weitergeführt. Die Ausrichtung des Verlages auf nordische, maritime und regionale Werke blieb erhalten. So gehörten Werke von Ehm Welk (1884–1966) oder die „Blaue Reihe“ mit niederdeutschen Klassikern, Lieder-, Gedicht- und Volkskundebänden zu den Hauptwerken des Verlages.

1963 wurden Werke von linksgerichteten und systemkritischen Autoren wie Jurek Becker (1937–1997), Fritz Rudolf Fries (1935–2014) oder Ulrich Plenzdorf ins Verlagsprogramm aufgenommen, was dem Verlag den Beinamen „Suhrkamp des Ostens“ einbrachte. Die Werke von Franz Fühmann, der ebenfalls als Autor gewonnen werden konnte, werden heute noch betreut. Seit 1992 ist der Hinstorff-Verlag Teil der Heise Gruppe und ist heute nach wie vor als eines der führenden Verlagshäuser Norddeutschlands etabliert.

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Bildquellen:

Verlagsgebäude, Von Schiwago - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20...

Dethloff Carl Hinstorff, gemeinfrei

Titel Voß un Haas-Kalender Quelle Voß un Haas-Kalender 1937, gemeinfrei

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Lagerstraße 7
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